Von Burg zu Burg können Touristen im Kreis Göppingen wandern, wenn der geplante Burgenführer fertig ist. Bis dahin haben die Forscher noch eine Menge zu tun.

Region: Corinna Meinke (com)

Burgenforschung – Neue Fragestellungen hat das Göppinger Symposium „Mittelalterliche Burgenforschung“ aufgeworfen. Auf Einladung von Kreisarchiv und Kreisarchäologie haben Wissenschaftler auch über die Frage diskutiert, wie eng die mittelalterliche Eisengewinnung mit dem Burgenbau in Beziehung stand. Das Symposium, das gemeinsam mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen veranstaltet wurde, war Auftakt für ein fünfjähriges Forschungsprojekt über die Burgen im Kreis.

 

Laserscanner aus der Luft helfen Forschern

Auf mehr als 60 Burgen schätzt der Historiker und Leiter des Göppinger Kreisarchivs, Stefan Lang, den Bestand im Kreis. Dazu zählen auch die vergessenen Burgen, die teilweise nicht mal mit einem Weg erschlossen sind. Burgenreich ist der Kreis durch seine topografischen Besonderheiten wie den doppelten Albtrauf und das Filstal, wo es seit je galt, wichtige Handelswege zu kontrollieren.

Mit dem hauptamtlichen Personal im Kreis sei das Projekt nicht zu stemmen, sagte der Kreisarchäologe Reinhard Rademacher, auch wenn längst nicht alle Burgen ausführlich untersucht werden sollen. Deshalb setzen die Fachleute neben den regionalen Geschichtswissenschaftlern auf Unterstützung durch das Landesamt für Denkmalpflege, das bei Befliegungen Laserscanner einsetzt. Damit können Besiedlungsreste aus der Luft erkennbar gemacht werden.

Touristen sollen von Burg zu Burg wandern

Nach der Bestandsaufnahme sollen eine Zustandsbeschreibung, die Definition des Burgentyps und schließlich die Kartierung folgen. Schließlich soll der Kreis dann mit einem Burgenführer und Infotafeln an den wichtigsten Burgen bei Touristen für seine historischen Schätze werben.

Graduiertenkolleg soll forschen

Zusammen mit dem Tübinger Institut, mit dessen verstorbenem Leiter, Sönke Lorenz, der frühere Göppinger Kreisarchivar Walter Ziegler freundschaftliche Bande pflegte, sollen Forschungsarbeiten zu dem Themenfeld ausgeschrieben werden. Lang hofft auf ein Graduiertenkolleg, das von der Deutschen Forschungsgesellschaft finanziert werden könnte. Ein lohnenswertes Thema könnten beispielsweise die beiden großen Adelsgeschlechter der Helfensteiner und Rechberger sein, zu denen es gute Quellen gebe, sagte Lang.