Auf der 50. Montagsdemonstration haben nach Angaben des Aktionsbündnisses 20.000 Menschen gegen Stuttgart 21 protestiert.

Stuttgart - Auf der 50. Montagsdemonstration haben nach Angaben des Aktionsbündnisses 20.000 Menschen auf dem Schlossplatz gegen Stuttgart21 protestiert. Die Polizei sprach von 9000 Teilnehmern. Nach dem Ende der Veranstaltung zogen laut Polizei mehrere hundert Demonstanten über den Charlottenplatz und die Schillerstraße zum Hauptbahnhof. Für einige Minuten blockierten sie die B 14 in beiden Fahrtrichtungen. Einige Dutzend Menschen begaben sich anschließend in den Schlossgarten, rüttelten am Bauzaun und beschädigten ihn stellenweise, sagte die Polizei am Montagabend.

Zum Beginn ihres Jubiläums feierten die Gegner sich auch ein wenig selbst. Gangolf Stocker, Sprecher des Aktionsbündnisses erinnerte daran, dass die allererste Montagsdemo vor einem Jahr aus vier Gegnern von Stuttgart21 bestanden habe. Im Dezember 2009 seien aber schon 3000 Menschen erschienen. "Es ist gut, dass Sie schon lange Flagge gegen ein Prestigeobjekt zeigen", sagte Hilde Mattheis, die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende zu den Demonstranten. Unter diesen seien auch viele Genossen. "Bei Stuttgart21 müssen die Bürger das letzte Wort haben."

Schlichtungsgespräche - Kein Ersatz für eine Volksabstimmung


Die laufenden Schlichtungsgespräche seien kein Ersatz für eine Volksabstimmung, deren Ausgang für die SPD auf jeden Fall bindend sei. "Volksabstimmungen müssen zur politischen Kultur dieses Landes gehören", forderte Mattheis. Die Bürger dürften nicht mehr länger bloß "Zaungäste der Demokratie" sein.

Abschließend setzten die Kabarettisten Urban Priol und Georg Schramm unterhaltsame Akzente. Früher hätten sich Schwerter zu Pflugscharen verwandelt so Priol. "In Stuttgart haben sich Kastanien zu Pflastersteinen weiterentwickelt." Schramm teilte mit, dass der Schlichter Heiner Geißler nur noch in der CDU sei, weil dort für ihn das Quälpotenzial am größten sei.

Bis Montagmittag stand noch offen, wo die 50. Montagsdemonstration stattfinden würde. Den Platz vor dem abgebrochenen Nordflügel hat die Stadt der Bahn übereignet. So einigten sich Stadt und Gegner gegen Mittag auf den Schlossplatz. Künftig wollen die Kritiker auf dem Arnulf-Klett-Platz vor dem Hauptbahnhof demonstrieren. Da die Stadt aber bereits signalisiert hat, dies aus verkehrspolitischen Gründen abzulehnen, muss wohl das Verwaltungsgericht entscheiden.