Tausende Gegner von Stuttgart 21 sind am Freitag vom Bahnhof in den Schlossgarten gezogen. Nicht jeder Redebeitrag kam gut an.  

Stuttgart - Ein Jahr nach Beginn der Abrissarbeiten am Hauptbahnhof haben sich am Freitag Tausende Stuttgart 21-Gegner auf dem Platz vor dem ehemaligen Nordflügel versammelt. Laut Veranstalter verfolgten 5500 Demonstranten die Beiträge zum Motto "Viel zerstört - nichts gewonnen"; die Polizei zählte 4000 Personen. Bonatz-Enkel Peter Dübbers erinnerte die Zuhörer an die historische Bedeutung des Bahnhofs als "Wahrzeichen der Stadt" und forderte weiteren Widerstand, um den Südflügel zu erhalten. Rednerin Carola Eckstein von "Ingenieure 22 für den Kopfbahnhof", kritisierte insbesondere die Planung für den Nesenbach-Düker. Die Idee, den Bachverlauf in die Erde zu verlegen sei "ein Dokument kompletter Realitätverweigerung."

 

Nicht nur positiv wurde die Rede Daniel Renkonens, Landtagsabgeordneter der Grünen, aufgenommen: Beifall fand sein Versprechen, dass die Regierung alles tun werde "dass dieses Milliardengrab zugeschüttet wird". Empörte Rufe folgten jedoch der Ankündigung, dass man die Absprache mit dem Koalitionspartner einhalte. "Wir haben eine Volksabstimmung vereinbart. Daran werden wir uns halten müssen." Im Anschluss an die Kundgebung zogen die Teilnehmer friedlich durch die Innenstadt zum Schlossgarten, wo sie Kerzen und Wunderkerzen mit dem Schriftzug "Kretschmanns Wunder" anzündeten.