Eine Gruppe von Kritikern der Schorndorfer Baupolitik ist mit einer Kundgebung aktiv geworden.

Schorndorf - Die Schorndorfer Stadträte sind vor ihrer letzten Sitzung von einer Demonstration empfangen worden. Gut 20 Protestierer hatten sich am Donnerstag vor der Eingangstreppe aufgebaut, durch welche die Räte normalerweise das Rathaus betreten. Zwei Transparente waren zu sehen: „Ohne Boden kein Leben“ und „Gärten statt Gier“.

 

„Boden ist Verbrauchsmaterial“

„Wir fordern die Stadt Schorndorf auf, die Stadtentwicklung der Realität einer begrenzten Welt anzupassen“, schreibt die Organisatorin des Protests, die Schorndorferin Eva-Maria Gideon, in einem Flugblatt. Der Boden sei „zum Verbrauchmaterial geworden, zum Spekulationsobjekt, zur Verfügungsmasse von verschuldeten Gemeinden“, meint Gideon und fordert zur Neuorientierung auf.

Im Visier der Demonstranten war das Baugebiet „Obere Straßenäcker“, das südlich der Gmünder Straße geplant ist. Anfang Februar hatte der Gemeinderat bei sechs Gegenstimmen dafür votiert, dass der Bebauungsplan ausgelegt wird, der rund 75 neue Bauplätze vorsieht. In den vergangenen Jahren hatte es Diskussionen mit jenen Bewohnern der darunterliegenden Straßen gegeben, welche die neuen Bewohner mitbenutzen müssen. Das städtische Planungsamt hatte daher eine geplante Ringstraße für den Autoverkehr unterbrechen lassen. Geplant sind laut der Verwaltung auf der Fläche am südöstlichen Stadtrand Einfamilien- und Doppelhäuser.

„Gewinnbringende Zerstörung von Freiflächen“

Neubaugebiete wie die Oberen Straßenäcker lösten das Problem des fehlenden Mietraums nicht, schon wegen der hohen Preise der Immobilien, so Gideon. Die Nachfrage bleibe daher erhalten und diene als Begründung „für die nächste gewinnbringende Zerstörung von Freiflächen“. Man solle sich daher ein Beispiel an Städten wie Tübingen nehmen, wo es Konzepte für Wohnen mit weniger Fläche gäbe.

In der Ratssitzung waren der Protest und das Wohngebiet kein offizielles Thema. Einige Stadträte hätten das Gespräch mit den Demonstranten gesucht, andere empört reagiert, sagt Eva-Maria Gideon.