In Freiburg steht ein 36-Jähriger wegen sexuellem Missbrauch vor Gericht. Der Mann soll die Tochter seiner Freundin innerhalb eines Jahres über 300 Mal missbraucht haben.

Freiburg - Wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in 301 Fällen hat vor dem Landgericht Freiburg der Prozess gegen einen 36 Jahre alten Mann begonnen. Mehr als ein Jahr lang habe der Angeklagte die zunächst 12 Jahre alte Tochter seiner Lebensgefährtin nahezu täglich sexuell misshandelt, sagte Staatsanwalt Thorsten Krapp zum Prozessauftakt am Montag. Zudem habe er sie mehrfach geschlagen und später zur Prostitution gezwungen. Der Angeklagte wies die Vorwürfe zurück. Der Mann lebte mit dem Opfer und dessen Mutter gemeinsam in einer Wohnung südlich von Freiburg. Seit einem halben Jahr sitzt er in Untersuchungshaft.

 

Der sexuelle Missbrauch ereignete sich von März 2013 bis Juni 2014, wie der Staatsanwalt sagte. Im Frühjahr 2015 habe der Mann das dann 14 Jahre alte Mädchen bei einem Aufenthalt in Paris drei Monate lang fast täglich zur Prostitution gezwungen. Er habe ihr das Geld abgenommen und sie zudem körperlich schwer misshandelt. Schließlich gelang dem Mädchen die Flucht, der Mann wurde später festgenommen.

Die Anklage lautet auf schweren sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Menschenhandel und gefährliche Körperverletzung. Bei einer Verurteilung drohen dem Mann den Angaben zufolge mehrere Jahre Haft. Vor Gericht sagte der Mann, an den Vorwürfen sei nichts dran. Das Mädchen habe sie erfunden, weil er sich von der Mutter getrennt habe. Das Landgericht hat zwei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll demnach Anfang kommender Woche verkündet werden. Gehört werden sollen sechs Zeugen. Die Vernehmung des Mädchens soll Gerichtsangaben zufolge unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.