In Fellbach gehen zwei Handwerker ihrer Arbeit nach, als plötzlich ein dunkler Wagen heranrauscht. Es kommt zum Streit – und zu einer gefährlichen Körperverletzung.

Waiblingen - Ein Streit um einen Parkplatz ist in Fellbach derart eskaliert, dass ein Beteiligter zur Motorflex gegriffen hat, um sich gegen drei Angreifer zu wehren. Zwei der Täter standen nun wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht – die Angaben der Beteiligten unterscheiden sich komplett.

 

Aufgeboten waren acht Zeugen. Trotzdem konnte vor dem Waiblinger Amtsgericht ein Fall von gefährlicher Körperverletzung nicht eindeutig geklärt werden. Richterin Christel Dotzauer verurteilte zwei Angeklagte trotzdem zu Geldstrafen. Aco Belic (alle Namen geändert) muss 3600 Euro, Agan Music 900 Euro bezahlen.

Bemerkenswert war an der Verhandlung, dass sich sämtliche Aussagen unterschieden – obwohl alle Zeugen den gleichen Vorfall beobachtet hatten. Ein paar Fakten standen jedoch unverrückbar fest. Die beiden Opfer, Mitarbeiter eines Telefonanbieters, waren mit einem Werkstattwagen samt Anhänger und Bagger angefahren, um einen Kabelschaden in Fellbach zu reparieren.

Ein großer, schwarzer Wagen rauscht heran

Mangels Alternativen parkten sie vor einer Einfahrt, die sichtlich nicht genutzt wurde, weil dort Blumenkübel standen. Dennoch rannte die Ehefrau von Aco Belic heraus und machte den beiden klar, dass sie weg müssten, weil dort ihr Mann bald parken wolle. Ein Anwohner bekam den Streit mit und machte einen Parkplatz für die Arbeiter frei. So weit, so gut.

Die Frau hatte jedoch ihren Mann angerufen. Kurz nachdem die Handwerker angefangen hatten, mit einem Trennschleifer den Asphalt aufzutrennen, rauschte ein großer schwarzer Wagen heran. Drei Männer sprangen heraus und liefen auf die Arbeiter zu: die beiden Angeklagten und ein Dritter, der nicht belangt worden war.

Dann begannen die Aussagen im Gerichtssaal auseinanderzudriften. Wobei die Beschreibungen der beiden Arbeiter für Richterin Dotzauer am schlüssigsten waren. Einer von ihnen wurde von zwei Männern hochgehoben und gegen einen Zaun gedrückt, außerdem bekam er eine „gebatscht“. Daraufhin richtete sich sein Kollege, der sich bedroht fühlte, auf und hielt sich die laufende Motorflex vor die Brust.

Ein Handwerker greift zum Trennschleifer

Er wurde von den beiden Angeklagten zurückgedrängt. Dann habe ihn der Fellbacher Belic an der Hand gepackt, wobei der Trennschleifer nach unten gedrückt wurde. Dabei erlitt der Arbeiter eine Verletzung am Knie. Nur eine leichte, was angesichts des Schleifrad-Umfangs ein großes Glück war. Dann habe ihm Agan Music das Werkzeug aus der Hand getreten und ihn ins Gesicht geschlagen.

Auch die beiden Angeklagten gaben an, sich bedroht gefühlt zu haben. Ihrer Behauptung, die beiden Arbeiter seien angriffslustig auf sie zugekommen, widersprachen jedoch die als Zeugen geladenen Anwohner. Obwohl beide Täter mit Attesten, einer gebrochenen Rippe und psychischen Problemen punkten wollten, schenkten ihnen weder Staatsanwältin noch Richterin Glauben.