In dem Prozess um manipulierte Fußballwetten hat am Donnerstag der Besitzer eines Wettbüros in Bad Cannstatt vor dem Stuttgarter Landgericht als Zeuge ausgesagt. Er habe sich bedroht gefühlt, erklärte der 50-Jährige.

Stuttgart - In dem Prozess um manipulierte Fußballwetten hat am Donnerstag der 50 Jahre alte Besitzer eines Wettbüros in Bad Cannstatt vor dem Stuttgarter Landgericht als Zeuge ausgesagt. Angeklagt sind fünf Beschuldigte im Alter zwischen 38 und 43 Jahren. Sie sollen – wie berichtet – auf Initiative des 40-jährigen Hauptangeklagten dänische Fußballspiele manipuliert haben, um hohe Wettgewinne zu kassieren. Dabei ging es um Begegnungen des Erstligavereins FC Vestsjaelland gegen andere Vereine.

 

Der Inhaber des Wettbüros sagte am Donnerstag vor Gericht aus, dass er sich bedroht gefühlt habe, nachdem er die Auszahlung eines hohen Gewinns verweigert habe. „Wenn du nicht zahlst wird Blut fließen, es wird Tote geben“, sei ihm daraufhin gedroht worden.

Rund 8000 Euro auf Spiele gesetzt

Zuvor waren im Februar zwei Männer eines Abends in dem Wettbüro am Cannstatter Bahnhof erschienen und hatten etwa 3000 Euro auf drei Spiele der dänischen Erstliga gesetzt. Weitere hohe Einsätze – etwa 5000 Euro – hätten die beiden Besucher im ersten Stock des Wettbüros online an mehreren Wettautomaten getätigt.

„Von Sportwetten keine Ahnung“

„Drei Tage später sind diese Herren dann zu dann zu mir gekommen, um zu kassieren“, sagte der Zeuge. Diese befänden sich nicht unter den Angeklagten, erklärte er auf die Frage des Vorsitzenden Richters. Er habe sich geweigert, den beiden Besuchern den Gewinn von mehr als 40 000 Euro auszuzahlen, weil ihm die Wette verdächtig vorgekommen sei. Die beiden Männer hätten keine Ahnung von Sportwetten gehabt, so der Zeuge. „Das waren bloß Laufburschen.“ Seine Anrufe bei anderen Wettbüros, etwa in Böblingen, hätten ergeben, dass auch dort hohe Wetten auf dieselben Spiele abgeschlossen worden seien. Dieser Erkenntnisse hätten seinen Verdacht bestätigt. An den besagten Fußballspielen hätten zudem andere Sportwetter so gut wie kein Interesse gezeigt.

Kurz nach dem Besuch der Geldeintreiber habe er einen Anruf von einem Unbekannten, wohl dem Chef des Duos, bekommen, sagte der 50-jährige. „Das waren meine Männer, das ist mein Geld“, habe der Anrufer in bedrohlichem Ton gesagt. Bei einem weiteren Telefonat sei er noch deutlicher geworden. Er habe sich aber nicht einschüchtern lassen und die Polizei eingeschaltet, so der Zeuge. Der Prozess wird am 22. Dezember fortgesetzt.