Ein Paar soll 14 Wohnungen im Raum Kirchheim heimgesucht und im großen Stil Beute gemacht haben. Trotz belastender Beweise schweigen die 42-Jährige und ihr 36 jahre alter Freund nach wie vor zu den Vorwürfen vor dem Landgericht Stuttgart.

Kirchheim - Im Prozess gegen ein mutmaßliches Einbrecher-Duo sind am zweiten Verhandlungstag belastende Beweise auf den Tisch der 18. Großen Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts gekommen. Wie berichtet, wird einer 42 Jahre alten Frau und ihrem 36-jährigen Freund dort vorgeworfen, im Januar und Februar dieses Jahres in insgesamt 14 Wohnungen und Häuser im Raum Kirchheim eingedrungen zu sein und dabei umfangreich Beute gemacht zu haben. Nach wie vor schweigen die beiden Angeklagten zu den Vorwürfen.

 

Fingerabdrücke und DNA-Spuren

Vor allem auf Schmuck und Bargeld hatten es die Diebe bei ihren Wohnungseinbrüchen offenbar abgesehen. In einem Fall in Owen wurden sogar alte, aber nahezu wertlose Reichsmark-Geldnoten gestohlen. Ein solches Bündel tauchte auch bei der Durchsuchung in der Wohnung der Frau auf. Und ein Vergleich dieser dort gefundenen Scheine mit einigen Exemplaren, die beim Einbruchsopfer verblieben waren, weisen laut einem Ermittler im Zeugenstand den gleichen Druck und den gleichen Kopf auf. „Das wäre ein komischer Zufall“, wenn die identisch anmutenden Scheine nicht aus demselben Haushalt stammten, erklärte der Kriminalhauptkommissar.

Es ist nicht die einzige Spur, die auf die Täterschaft der beiden Angeklagten hindeutet. Weggeworfene Beutestücke, die sich offenbar nicht gewinnbringend veräußern ließen, lassen sich ihnen ebenfalls zuordnen. So wurde zum Beispiel auf der Eisfläche des zugefrorenen Flüsschens Lauter in Owen eine Plastiktüte mit einer Geldkassette, einem Taschenmesser mit eingravierten Initialen und einem vergoldeten Feuerzeug gefunden. Auf der Kassette fanden sich Fingerabdrücke des 36-Jährigen, auf dem Tragegriff der Tüte stellten die Ermittler DNA-Spuren sicher, „die auf die Angeklagte hinweisen“, berichtete der Polizeibeamte. Zudem wurde an dem Fundort eine Schachtel mit Zigarillos entdeckt, die aus einem Einbruch in Lenningen stammte. Das deutet aus Sicht der Polizei darauf hin, dass die mutmaßlichen Täter auch mit diesem Einbruch etwas zu tun haben. Weiter seien an den diversen Tatorten entdeckte Schuhspuren „von der gleichen Größe und vom gleichen Musterverlauf“ wie die beim Angeklagten sicher gestellten Sportschuhe der Marke Nike.

Gängiges Einbruchswerkzeug

Die Lauter scheint für die Einbrecher ohnehin der bevorzugte Ort zur Entsorgung von Beutestücken gewesen zu sein, die ihnen als unwert erschienen. So wurden dort unweit des ersten Fundorts Schmuckstücke vom Grund des Flusses geborgen, die allesamt von einem Einbruch in Kirchheim stammten. Daneben lag zudem ein neuwertiger Zehn-Millimeter-Schraubendreher, wie er laut der Spurenlage zum Aufhebeln der Fenster und Terrassentüren verwendet worden war. Dabei handle es sich allerdings um „ein gängiges Einbruchswerkzeug“, sagte der Beamte der Kriminalpolizeidirektion in Esslingen, der die Spuren zum Teil selbst gesichert sowie später ausgewertet und abgeglichen hat.

Kurios war, dass sich in der auf dem Eis der Lauter gefundenen Geldkassette ein Ausweis und ein Sparbuch befanden, die auf ein Opfer hindeuteten, das noch nicht einmal einen Einbruch gemeldet hatte. Tatsächlich hatte der ältere Mann die Tat zwar entdeckt, aber die Polizei nicht darüber informiert, weil er davon ausgegangen war, es sei nichts gestohlen worden.

Erst als ihn die Polizei aufgrund des Ausweises aufsuchte, bemerkte er den Verlust der Kassette. Einbruchspuren konnten an seinem Haus freilich nicht mehr gesichert werden, denn Schäden, die beim Aufhebeln eines Fensters entstanden waren, hatte er schon zugespachtelt. Die Verhandlung wird fortgesetzt.