200 Millionen Euro will Daimler für seine neue Teststrecke ausgeben. Das soll am Standort Immendingen (Kreis Tuttlingen) für 300 Arbeitsplätze sorgen.

Stuttgart - Der Daimler-Konzern will in sein neues Prüf- und Technologiezentrum in Immendingen nach dem gegenwärtigen Planungsstand 200 Millionen Euro investieren. Dies haben die Stuttgarter jetzt mitgeteilt, bevor die überarbeiteten Bebauungspläne und der Flächennutzungsplan zwischen dem 7. Januar und dem 12. Februar im Rathaus der Gemeinde Immendingen offengelegt werden; Bürger und Behörden haben dann Gelegenheit Stellungnahmen abzugeben. In Abstimmung mit der Gemeinde und Verbänden hatte Daimler zuvor Vorschläge für Ausgleichsmaßnahmen nach dem Naturschutzrecht gemacht.

 

In dem Zentrum in Immendingen sollen 300 Arbeitsplätze entstehen, die nach Angaben eines Sprechers überwiegend neu sein werden; ein kleiner Teil könnte auf Verlagerungen von Sindelfingen nach Immendingen entfallen. Zudem sei davon auszugehen, so wirbt Daimler für das Vorhaben, dass die Investition zahlreiche positive Impulse für das Gesamtgewerbe in der Region nach sich ziehen werde. Thomas Weber, im Vorstand für Forschung und Entwicklung zuständig, betrachtet das Vorhaben auch als Zeichen dafür, dass Baden-Württemberg für Daimler weiter eine hohe Priorität habe. Weber: „In Immendingen wird die Mobilität der Zukunft mitgestaltet.“ Der Konzern legt nach eigenen Angaben bei der Realisierung des Projekts großen Wert auf Transparenz und Offenheit. Am 21. Januar ist eine Bürgerinformation in Immendingen geplant.

Bekenntnis zum Standort Baden-Württemberg

Daimler will den früheren Truppenübungsplatz der Bundeswehr, die benachbarte Kaserne und eine Schießanlage übernehmen. Hierfür wurde im Mai 2013 bereits ein Terminplan vereinbart. Von Mitte 2014 an will Daimler den Übungsplatz übernehmen, es folgen dann voraussichtlich Mitte 2016 die Kaserne und Mitte 2017 der Schießplatz. Da noch umweltrechtliche und weitere Genehmigungen ausstehen, wird Daimler das Gelände nach eigener Einschätzung erst Mitte nächsten Jahres kaufen können. Die Verhandlungen des Unternehmens mit dem Bund über den Preis für das Konversionsgelände – ehemalige Militärgelände werden zivil genutzt – laufen seit Längerem. Mit den Bauarbeiten würde nach den Planungen im Herbst 2014 begonnen werden. Auf dem Gelände sollen in erster Linie Sicherheitssysteme, die Unfälle vermeiden, weiterentwickelt werden. Zudem sollen neue Erkenntnisse beim autonomen Fahren gewonnen werden. Außerdem soll ein Schwerpunkt auf der Optimierung der Verbrennungsmotoren sowie der Entwicklung und Erprobung neuer Antriebstechnologien (Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb) liegen. Die alternativen Antriebe sind in ersten Mitteilungen stärker in der Vordergrund gestellt worden; jetzt spielt das fahrerlose Fahren eine etwas größere Rolle.

Das Prüf- und Technologiezentrum auf dem mehr als 400 Hektar großen Gelände wird aus mehreren Elementen bestehen. Hierzu gehören ein dreispuriger Ovalrundkurs, eine 1600 Meter lange Messgerade und eine voraussichtlich zehn Hektar große Fläche, auf der an Fahrerassistenzsystemen und am fahrerlosen Fahren geforscht wird. Auf dieser Fläche soll es verschiedene Anfahrstrecken geben, auf denen unterschiedliche Fahr- und Kreuzungssituationen dargestellt werden können. Hinzu kommen Testabschnitte, auf denen Messungen gemacht werden, die auf gesetzlichen Vorschriften beruhen, und das Verhalten von Autos auf unterschiedlichen Straßenbelägen erprobt wird. Zudem werden Gebäude für Service, Verwaltung und Veranstaltungen sowie Werkstätten weitergenutzt oder neu gebaut.