Am Wochenende lädt das Festvial Psych in Bloom im Komma in Esslingen zu ausgedehnten Erkundungen im Reich der psychoaktiven Popmusik. Einer der Veranstalter verrät uns, warum wir so lange auf das erste Psychedelic-Festival warten mussten.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Esslingen - Psychedelic ist so eine Kategorie im Pop, auf die sich alle einigen können. Warum eigentlich? Die Antwort will am Freitag und Samstag das erste Psych-in-Bloom-Festival im Komma in Esslingen geben (beteiligte Künstler stehen hier).

 

Das Line-Up mit Tristan Rêverb und Jamhed dokumentiert, dass psychedelische Popmusik in der Region Stuttgart eine gar nicht so kleine Rolle spielt. Immer wieder gastieren entsprechende Kapellen von außerhalb, nicht nur im Komma oder am Nordbahnhof. Und das Festival will weit mehr sein als eine Aneinanderreihung von Konzerten. Deshalb haben wir Joachim Baum aus dem Veranstalterteam gebeten, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Joachim, was ist Psychedelic eigentlich?

Die ursprüngliche Bedeutung lässt sich vereinfacht mit 'veränderter Bewusstseinszustand' benennen. Psychedelische Musik kann mit vielen Mitteln erzeugt werden, nicht nur durch endlose Gitarrensoli. Krautrock wie z.B. CAN hat gezeigt, dass durch den bewussten Einsatz von Monotonie und Rhythmus ein sehr intensives Hörerlebnis möglich ist. Psych- und Space Rock Bands arbeiten vor allem mit flächigen Sounds um den Hörer mit auf eine Reise zu nehmen. Und Ambient- und Dronemusiker erschaffen Stimmungen und Gefühle wiederum auf ihre ganz eigene Art und Weise, sogar ohne dabei zwingend Gitarren zu verwenden. Die Möglichkeiten innerhalb psychedelischer, experimentierfreudiger und progressiver Musik sind endlos.

Was sind die Vorbilder für das Psych in Bloom – in der Region Stuttgart und darüber hinaus?

Vorbilder für uns sind ein paar internationale Festivals wie z.B. das Copenhagen Psych Fest oder Liverpool International Festival Of Psychedelia aber auch das in Würzburg stattfindende Psychedelic Network Festival. Aus der Region Stuttgart können wir keines nennen, womit wir auch schon beim Grundgedanken des Psych in Bloom angelangt wären: was es in dieser Form hier nicht gibt, machen wir einfach selber.

Gefühlt ist Psychedelic gerade DER Trend in einem Großteil der regionalen Underground-Szene. Stimmen du und die anderen Veranstalter mir zu?

Dem stimmen wir zu, ohne Frage. Aber wir denken, es ist und bleibt ein Underground-Genre. Uns ist beispielsweise keine Band oder kein Künstler bekannt, der in den (kommerziellen) Musikcharts vertreten ist.

Was ist das Tolle an Psychedelic?

Es ist einfach wahnsinnig spannend, weil Psychedelic nicht den Normen der gängigen Musik folgt, experimentierfreudig und progressiv sein kann, oft mit repetativen Elementen arbeitet und gerne mal mit einem schwebenden, breitgefächerten Soundteppich daherkommt. Und so unterschiedlich und bunt wie die die Musik selbst ist, spricht diese Musik Menschen jeglichen Alters und Background an.

Warum gibt es das Psych in Bloom erst jetzt? Und warum in genau dieser Form?

Es sind ja auch ganz andere Festivalkonzepte denkbar. Die Idee, ein Psych Fest auch mal hier in der Gegend zu versuchen, kam uns vor ziemlich genau einem Jahr. Anfangs taten wir uns schwer, eine geeignete Location zu finden. Nachdem wir nach längerer Suche in Stuttgart direkt erfolglos blieben, sind wir mit Jörg Freitag und 'seinem' Komma fündig geworden. Eine erste erfolgreiche Zusammenarbeit legten wir letztes Jahr mit dem Doom-in-Bloom-Festival hin. Daraufhin war uns klar, dass wir unsere Ideen auch mal mit einem breitgefächerten Festival umsetzen können.

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