Verrückte entführen Frauen und halten sie gefangen: immer wieder liest man davon in den Nachrichten. Dieser Thriller erzählt von einer Frau, die in einem Bunker aufwacht. Aber der Fremde, der ihr gegenüber sitzt, behauptet, er habe sie vorm Chemiekrieg draußen gerettet.

Stuttgart - Während des Kalten Krieges ließen sich amerikanische Hausbesitzer oft unterirdische Betondomizile als Schutz vor einem Atomschlag errichten. Solch einen Bunker hat der Regisseur Dan Trachtenberg als Schauplatz für „10 Cloverfield Lane“ gewählt. Nach einem Autounfall wacht Michelle (Mary Elizabeth Winstead) angekettet in einem verschlossenen Raum auf. Der Mann, der sie hier festhält, behauptet, draußen habe es einen Chemieangriff gegeben.

 

Howard (John Goodman) führt die Gefangene stolz durch seinen wohnlich eingerichteten Bunker. Neben ihm lebt hier noch ein jüngerer Mann. Dieser Emmet (John Gallagher jr.) bestätigt die apokalyptischen Ereignisse. Was Michelle anfangs wie die Lüge eines potenziellen Triebtäters erscheint, gewinnt an Wahrscheinlichkeit. In einem überschaubaren Setting, mit einem dreiköpfigen Ensemble und einem kompakten Drehbuch entwirft Trachtenberg in „10 Cloverfield Lane“ einen Psychothriller von maximaler Wirkung.

Immer auf Augenhöhe mit der Protagonistin wird das Publikum hineingezogen in eine Geschichte, die auf schwankendem Grund balanciert und keine Gewissheiten birgt. Aus der Atmosphäre grundsätzlichen Misstrauens fächert Trachtenberg einen vielschichtigen, wendungsreichen Plot auf. So konzentriert, wie das Drehbuch konzipiert ist, agieren auch die Schauspieler. Vor allem John Goodman ist furios als paranoider Bunkerpatriarch, der die Gelassenheit des Wahnsinns in sich trägt.

10 Cloverfield Lane. USA 2016. Regie: Dan Trachtenberg. Mit Mary Elizabeth Winstead, John Goodman, John Gallagher jr. 104 Minuten. Ab 16 Jahren.