Das Public-Viewing-Angebot während der Fußball-Europameisterschaft ist im Rems-Murr-Kreis nicht üppig, aber es gibt durchaus ein paar Möglichkeiten zum kollektiven Spieleschauen.
Rems-Murr-Kreis - Freude wird erst im Kollektiv so richtig schön, und notfalls soll geteiltes Leid ja nur halb so schlimm sein. Nicht wenige Fußballbegeisterte drängt es bei Großereignissen deshalb auch zum Rudelfernsehen, am liebsten übertragen auf eine Großleinwand und nebenher kulinarisch gut versorgt. Die Möglichkeit, auf diese Art die Europameisterschaft im Rems-Murr-Kreis zu erleben, wird es durchaus geben. Allerdings ist das Public-Viewing-Angebot hier – zumindest bisher – noch recht überschaubar.
Das Endspiel haben die Kleintierzüchter reserviert
Fellbach Vergleichsweise hoch dürfte das Fußballfieber in einer Scheune beim Großen Haus im Fellbacher Stadtteil Schmiden ansteigen. Im Auftrag des Freundeskreises zur Förderung der Fußballabteilung des örtlichen TSV organisieren dort Jürgen Wolf und Uli Ebert die Sicht auf gleich zwei Leinwände. Übertragen werden sollen alle Spiele mit deutscher Beteiligung, dazu werden Getränke, Pizza und Leberkäse gereicht. Nur wenn es das Team von Jogi Löw ins Finale schaffen sollte, droht ein Problem. Denn für den 10. Juli, also den Tag des Endspiels in Frankreich, haben die Schmidener Kleintierzüchter die Scheune reserviert.
Backnang Ebenfalls vom sportlichen Erfolg der DFB-Kicker ist abhängig, ob es in Backnang überhaupt ein Public Viewing geben wird. Die Stadt will zwar alle Spiele der deutschen Mannschaft auf dem Stiftshof zeigen – aber erst nach der Vorrunde. Dann könnten bis zu 2500 Zuschauer Platz finden. Ein Frequenzbringer dürfte das örtliche Straßenfest werden, das am letzten Juniwochenende stattfindet.
Schorndorf Auf sportlich erfolgreichere Zeiten als zuletzt hofft man in der Kalaluna Sports Bar in Schorndorf, die unter anderem als offizieller Treff für Fans des VfB Stuttgart fungiert. Sieben Großbildschirme und Platz für rund 800 Leute biete man schon unter normalen Bedingungen, sagt der Inhaber, Matthias Kalafatis. Für die Spiele der deutschen Mannschaft werde zusätzlich ein Festzelt aufgestellt, in dem man die Partien auf einer vier mal sechs Meter großen Leinwand verfolgen könne. Wer mit Fußball gar nichts am Hut habe, könne aber auch eine andere Kugel schieben: Das Bowling-Center habe natürlich auch während der EM geöffnet. Zur zweiten Schorndorfer EM-Arena will die erst im vergangenen Herbst eröffnete Gaststätte Platzhirsch im hiesigen Ulrich-Schatz-Sportzentrum werden. Der Biergarten soll so umgebaut werden, dass bis zu 1500 Personen Platz finden und zu Grillspezialitäten auf einer LED-Wand Fußball schauen können. Übertragen werden sollen vom ersten Tag an sämtliche Spiele.
Waiblingen Bei schönem Wetter im Biergarten auf der Schwaneninsel und bei schlechtem drinnen im Schwanensaal kann man in Waiblingen auf einem Großbildschirm „die meisten Deutschlandspiele“ verfolgen, verspricht das Kulturhaus Schwanen. Vom Viertelfinale an sollen es dann alle Partien sein. Zum gemeinsamen Schauen auf eine Großleinwand lädt ebenfalls in Waiblingen der Württembergische Christusbund in sein Gemeinschaftshaus in die Fuggerstraße 45 ein. Sicher geplant sind Übertragungen der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine, gegen Polen und Nordirland sowie das Finale am 10. Juli.
Nach dem Fußball zum Open-air-Kino
Weissach im Tal Auf einer zwei mal drei Meter großen Leinwand kann man unter freiem Himmel vor dem Rathaus in Unterweissach alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie ab dem Achtelfinale auch die der anderen im Turnier verbliebenen verfolgen. Möglich macht das die Fußballabteilung des heimischen SV, die sich auch um die Bewirtung kümmert. Und wer sich im Anschluss an das Fußballturnier in ähnlicher Atmosphäre noch etwas ganz anderes ansehen möchte, kann gewissermaßen gleich hocken bleiben. Vom 14. bis 16. Juli steigt an gleichem Ort und gleicher Stelle das Weissacher Kino-Open-Air.
Weinstadt Kein Public Viewing wird es während der EM hingegen in der Remstalkellerei in Weinstadt geben. Man wolle den Nachbarn zwei Jahre Ruhe gönnen, sagt halb im Scherz Albrecht Schurr, der Leiter der Direktvermarktung. Das Event während der WM vor zwei Jahren in der Fahrzeughalle der Beutelsbacher Kelter sei nicht nur wegen des durchgängig erfolgreichen Auftretens der deutschen Kicker ein Kraftakt gewesen. Insbesondere die mit der Übertragung verbundenen Sicherheitsauflagen hätten Nerven und Geld gekostet.