Nach dreijähriger Pause führt erstmals die Gemeinde Regie. Höhepunkt ist der Festzug mit mehr als 100 Tieren. Besucher aus der ganzen Region werden erwartet.

Gammelshausen - Der Countdown läuft, und wer es ganz genau wissen will, der braucht nur eine eigens geschaltete Website anzuklicken, um auf den Tag und die Sekunde genau zu erfahren, wie lange es noch dauert, bis die Gemeinde Gammelshausen zum Almabtrieb bläst. Nach dreijähriger Pause ist es an diesem Sonntag wieder soweit. Um 11 Uhr trotten mehr als 100 geschmückte Kühe, Kälber, Schafe und Ziegen eskortiert von mehreren Musikkapellen durch den Ort in ihre Stallungen – ein Schauspiel, das nicht nur die Einheimischen erfreut. „Sogar Stuttgarter rufen an und fragen, wo sie parken können“, sagt Daniel Kohl, der Bürgermeister der Voralbgemeinde, der gespannt ist, wie die Neuauflage des Almabtriebs ankommt. Erstmals führt die Gemeinde Regie. Bis 2013 zog der örtliche Musikzug die Strippen.

 

Die Frage nach Parkplätzen ist berechtigt. Beim letzten Almabtrieb vor vier Jahren stürmten 3000 Besucher den kleinen Ort. Kohl schätzt, dass es am Sonntag annähernd so viele werden. Aus allen Ecken der Region hat er in den vergangenen Monaten Anfragen erhalten, ob und wann es wieder einen Almabtrieb gebe. Die Gemeinde hat sich deshalb generalstabsmäßig auf die Veranstaltung vorbereitet. Die örtliche Feuerwehr ist zuständig, um die Parkplatz suchenden Besucher einzuweisen. Platz genug für die Autos gibt es. Der örtliche Discounter stellt seinen Parkplatz zur Verfügung, Bauern ihre Wiesen.

Der ganze Flecken ist auf den Beinen

Damit der Almabtrieb ein Erfolg wird, ist am Sonntag fast der ganze Flecken auf den Beinen. „Alle Vereine machen mit, aber auch viele Privatpersonen, insgesamt 160 Leute“, sagt Kohl, für den dieses Engagement ein Indiz für eine „hervorragend funktionierende Dorfgemeinschaft“ ist. Die Sympathie für die Veranstaltung macht im Übrigen auch an den Ortsgrenzen nicht Halt. „Leute aus Heiningen, Göppingen und sogar aus Weilheim steuern Kuchen und Torten bei“, erzählt Kohl.

65 selbst gebackene Kuchen und Torten erwarten die Gäste im Gemeindehaus. Wer zuvor zu Mittag essen möchte, kann die örtliche Gastronomie oder aber das Festzelt in der Rosenstraße aufsuchen, wo – das ist ein Novum – der Landgasthof „Deutsches Haus“ aus Weilheim das Catering übernimmt. Dort begrüßt der Bürgermeister nach dem Umzug auch die Gäste. Außerdem spricht der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, der Bundestagsabgeordnete Hermann Färber (CDU) ein Grußwort. Von 12 bis 18 Uhr spielen der Musikverein Gammelshausen und das Oberdorf-Duo Evi & Herrmann.

Landwirtschaft früher und heute

Auch rund um das Gemeindehaus ist viel geboten. Ein Teil der Tiere kann auf einer Weide in der Lotenbergstraße aus der Nähe betrachtet werden. Außerdem werden landwirtschaftliche Maschinen von früher und heute gezeigt. Eine Landwirtschaft en miniature ist im Wintergarten des Gemeindehauses aufgebaut. Am Rathaus schlägt ein Regionalmarkt seine Zelte auf, und um 15 Uhr steht ein Vortrag über Landwirtschaft auf dem Programm. Unter den Referenten ist auch ein Bauer aus Brigels, der schweizerischen Partnergemeinde, die mit einer ganzen Delegation anreist.

Ob der Almabtrieb im Veranstaltungskalender des Ortes wieder einen festen Platz einnimmt, will Kohl noch offenlassen. Das hänge von der Resonanz ab. Sollte diese groß genug sein, dann könnt er sich vorstellen, dass die Gemeinde diese Veranstaltung alle zwei Jahre stemmt.