Im Vergleich zum letzten Test im Jahr 2015 hat die Bahn ihre Pünktlichkeit deutlich erhöht, das 100-Prozent-Ziel aber dennoch verfehlt. Die Zahl der Verspätungen steigt abends deutlich. Warum, will die Bahn jetzt herausfinden.

Berlin - Die Deutsche Bahn hat die Abfahrtspünktlichkeit ihrer Fernzüge an zwei Testtagen zwar erhöht, das Ziel von 100 Prozent aber nicht erreicht. Letztlich seien am Dienstag 85,8 Prozent aller ICE und Intercitys an zehn großen Bahnhöfen pünktlich gestartet, am Tag danach habe die Quote bei 85,0 Prozent gelegen, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag. Vorgabe war, dass die Züge das Gleis 59 Sekunden nach der geplanten Abfahrt verlassen mussten. Die „Welt“ (Freitag) hatte zuerst über die Ergebnisse der Aktion „100-Prozent-Tage“ berichtet.

 

Nur Karlsruhe kann 100-Prozent-Quote erfüllen

Die erreichten Quoten stellten eine deutliche Verbesserung gegenüber dem 2015 bei der Abfahrtspünktlichkeit erzielten Wert von 61,5 Prozent dar, sagte der Sprecher. Überraschend sei allerdings, dass die Züge die Bahnhöfe bis zu den Abendstunden überwiegend pünktlich verlassen hätten. Am Dienstag etwa seien unter anderem in Hamburg-Altona, Berlin-Ostbahnhof und Dortmund 100 Prozent aller Züge fahrplanmäßig gestartet - bis 19.00 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt hätten die Teams einen deutlichen Anstieg der Verspätungen gemeldet. Dafür will die Bahn jetzt Erklärungen suchen.

Die 100-Prozent-Quote konnte den Abgaben nach nur Karlsruhe halten, das aber auch nur am Mittwoch. Die Testtage sind Teil des Projekts „PlanStart“, mit dem die Bahn ihre Pünktlichkeit im Fernverkehr verbessern will. An zehn Startbahnhöfen in Deutschland prüfen sogenannte Knotenmanager Schwachstellen bei der Abfahrt.