Alte Hits im früheren Schwimmbad: Die Bietigheimer Band Pur um Hartmut Engler hat die Mitarbeiterkantine von Breuninger gerockt. Bei der Wasenparty des „Topmagazins“ wiederum bogen sich die Bierbänke.

Stuttgart - Vorbei die Zeiten von Holzfällerhemd und Jeans. Der Musiker von heute trägt lässigen Sportswear-Look, schmal geschnitten und kieselgrau. Zumindest, wenn es nach Breuninger geht: Die Stuttgarter Modeexperten statten seit einiger Zeit die Bietigheimer Band Pur aus. Diese Kooperation wiederum hat 200 Kunden am Dienstagabend ein Privatkonzert über den Dächern der Stadt beschert. In der leer geräumten Mitarbeiterkantine - dort wo wir früher im Mineralbad planschten – gaben Hartmut Engler, Cherry Gehring und Co ordentlich Gas.

 

Anlass war das neue Album „Achtung“. Aber was wäre Pur ohne die alten Hits? „Sind noch echte Übriggebliebene da?“ fragte Frontmann Engler über die Holzbänke hinweg. Der Mitsingfaktor jedenfalls war hoch bei Titeln wie „Abenteuerland“, „Indianer“ und natürlich „Lena“. „Wir sind eben die einzige Schülerband, die man immer noch kennt,“ kokettierte der Sänger, inzwischen auch schon 53 Jahre alt.

Die Fotos fürs neue Albumcover sind auf dem Breuninger-Dach entstanden. Zur gleichen Zeit habe der VfB verloren, erzählte Engler, der sich als Fan outete und versprach: „Das wird besser.“ Hansi Müller scheint sich da nicht so sicher zu sein. Bei der Wasenparty des „Topmagazins“ am Montagabend bohrte er in der Wunde: „Wir hatten mal eine Saison, in der wir kein einziges Heimspiel verloren haben.“

Sonnenbrillen mit Flaschenöffner

Apropos Heimspiel: Bereits zum 16. Mal hatte die Verlegerin Karin Endress ins Zelt von Hans-Peter Grandl geladen, wo in der Loge allen drehbaren Bars und Emporen im modernen Alpinchic der Konkurrenz zum Trotz nach wie vor das künstliche Herbstlaub von Himmel hängt. Für die knapp 300 Gäste gab’s rote Sonnenbrillen, deren Halter als Flaschenöffner dienen. Nicht unbedingt bequem, aber der perfekte Blendschutz bei prallen Dekolletés auf der Nachbarbank. Die Stimmung rund ums Vesperbrett an den Biertischen war entspannt, und Hofnarr Luigi heizte den Gästen in bester Hüttenmanier ein: „Schatzi, schenk mir ein Foto!“ Da wollte auch der Finanz- und Wasenbürgermeister Michael Föll nicht länger hinter dem Berg halten: Ja, er und die Heurigen-Wirtin Anne Hannich seien ein Paar. Was hiermit nun endlich offiziell wäre.

Bleibt zum Schluss, mit Blick aufs jährliche Promi-Bohei auf dem Wasen, ein nicht mehr ganz junges Gespräch, das immer wieder gerne nacherzählt wird. Also: Jürgen Drews singt in der damals noch neuen Schwabenwelt von Michael Wilhelmer. Danach versucht er, Autogrammkarten an den Mann zu bringen. So landet er in der Loge, wo der Brauereichef Wolfgang Dinkelacker sitzt. „Hallo Herr Stoiber!“, „Nicht Stoiber, Dinkelacker.“ „Dinkelacker? Wie das Bier?“ „Ja, genau.“ Dann plaudert man ein wenig, verabschiedet sich nett und Dinkelacker fragt: „Junger Mann, jetzt verraten Sie mir noch: Wer sind Sie ?“