Süße Nachrichten: Die Backwaren werden übers Internet programmiert. Die Empfänger scannen vor dem Naschen den Kekscode ein.

Stuttgart - Während viele in Deutschland noch den Sommer suchen, tüfteln Computer- und Internetfreaks in der Backstube. Sie bringen geheimnisvolle Botschaften auf Kekse auf. Die Kekse werden anschließend an Freunde verschenkt oder per Post verschickt. Die verschlüsselte Botschaft ist mit dem Handy oder Smartphone auslesbar. Die Anfangsszene eines James-Bond-Films? Nein, die real gewordene Backfantasie eines Informatikers aus Saarbrücken.

 

Als Johannes Schöning vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) mit seiner Frau in der Weihnachtsbäckerei stand, kam ihm die Idee, Informationstechnologie und Plätzchen zusammenzubringen. Aus der anschließenden Kooperation mit dem saarländischen Nahrungsmittelhersteller Juchem und dessen Geschäftsführerin Andrea Juchem entstanden die Qkies. Qkies - nach dem englischen "Cookie" - sind ganz besondere Kekse und sind seit Anfang Juli im Online-Shop erhältlich.

Die Keksbotschaft gibt's im Internet

Neben einer Backmischung finden Kunden 20 essbare QR-Codes in der Packung. Wer einmal ein Online-Ticket für die Bahn gekauft hat, der kennt die zweidimensionalen Barcodes, die aussehen wie schwarz-weiße Kästchenbilder. Die QR-Codes aus dem Saarland sind mit Lebensmittelfarbe auf Zuckerpapier gedruckt. Zusätzlich enthält jede Kekspackung ein individuelles Passwort, um auf einer speziellen Internetseite eine persönliche Botschaft mit dem Code zu verbinden und anschließend auf den Keks zu backen.

Wie kommen nun digitale Botschaft und Keks zusammen? Auf der Internetseite qkies.de wird per Video erklärt, wie man beispielsweise seiner Traumfrau eine Liebeserklärung der digitalen Art ins Bett krümeln kann. Nach der Online-Bestellung der Backmischung wird der Keksteig nach Anleitung zubereitet. Danach werden pro Packung circa 20 Kekse ausgestochen. Bei der Traumfrau reicht auch eins. Nun die verzuckerten QR-Codes auf die Kekse legen und ab in den Backofen. Während die Kekse im Ofen backen, entscheiden die Bäcker mit Hilfe des Passworts im Internet, welche Botschaft mit dem Code verbunden werden soll.

Botschaft empfangen, Keks essen

Die Kekse speichern unterschiedliche Informationen. Angefangen von einer einfachen Internetadresse über Texte, Videos auf Youtube, Fotogalerien bis hin zu Visitenkarten oder Koordinaten - der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Die Keksempfänger fotografieren den QR-Code mit einer Handykamera ab und lassen ihn von einem Barcodereader entziffern. Sie erhalten die verschlüsselte Internetseite direkt auf ihr Handy - oder den Text der Liebeserklärung.

Wer nicht weiß, wie man ein Leseprogramm für QR-Codes auf sein Handy bekommt, findet Hilfe auf der Homepage der digitalen Keksbäcker. Dort werden Reader für fünf verschiedene Handysysteme empfohlen. Vorausgesetzt der Inhalt der Nachricht hat dem Empfänger nicht den Appetitverdorben, kann man den Keks inklusive QR-Code übrigens auch essen.