Auf die Bühne projizieren Haug & Wetzel ein Spielequadrat. Aktiviert werden die Felder, wenn Betreuer und Betreute sie betreten und befahren. Beim „Schiffe versenken“ rekapituliert die Protagonistin ihren Badeunfall, als auch sie gleichsam versenkt und vernichtet wurde – und beim Memory deckt sie Karten vom Schloss Grafeneck auf, in dem die Nazis psychisch Kranke und geistig Behinderte systematisch ermorden ließen. Ja, dieses Spiel memoriert tatsächlich die schreckliche Vergangenheit! Und dass die Frau im Rollstuhl diese braune „Qualitätskontrolle“ nicht bestanden hätte, liegt auf der Hand – ebenso wie die Tatsache, dass sie zusammen mit Rimini-Protokoll der eigentlich schon abgeschlossenen Weber-Ära ein weiteres Glanzlicht aufsetzt. Wenn Maria-Cristina Hallwachs vom Leben mit Querschnittslähmung erzählt, lässt sie ihr Publikum nicht gelähmt zurück. Im Gegenteil. Sie pumpt ihm im Nord neuen Lebensmut in die Adern. Trotz allem.