Zehn Pioniere haben den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ eingewandert. Aufgeteilt in sieben Abschnitte wurden gut 100 Kilometer unter die Stiefel genommen – wir stellen die einzelnen Etappen in einer Serie vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Vermutlich würden es die Wanderer gar nicht merken, dass auf der letzten Etappe von Gosbach nach Wiesensteig irgendetwas anders sein soll, wären da nicht auf einmal grüne statt gelbe Schilder, auf denen nun „Goißatälesweg“ statt „Albtraufgänger“ steht. Ziemlich genau fünfeinhalb Kilometer fehlen dem national und international zertifizierten Qualitätswanderweg zum Ringschluss. Der Grund für diese „Lücke“ sind die strengen Kriterien, die sowohl der Deutsche Wanderverband wie auch die Europäische Wandervereinigung bei der Vergabe ihrer Gütesiegel anlegen. Den Prüfern war es, wie berichtet, auf dem kurzen Teilstück wegen der nahen Autobahn schlicht zu laut.

 

Der Beliebtheit des „Goißatälesweg“, der formal zwar nicht zum „Albtraufgänger“ zählt, irgendwie aber doch dazugehört, tut dies indes keinen Abbruch. Dafür gibt es gleich mehrere Ursachen. Zum einen lässt sich die Traufkante „von unten“ wunderbar angucken, und zum anderen eignet sich dieser Abschnitt auch für wenig trainierte Spaziergänger. „Auf dem gesamten Stück sind lediglich 62 Höhenmeter zu bewältigen“, sagt Isabell Noether, die Geschäftsführerin der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf (Esa). Deshalb sei auch darauf verzichtet worden, ein gesondertes Höhenprofil anzufertigen, fügt sie lachend hinzu.

Die fünf Frauen und fünf Männer, die von der Esa als Pionierwanderer ausgelost worden sind, stören sich ebenfalls nicht am fehlenden Zertifikat. Zumal es die Gruppe, nach zuvor stellenweise recht anstrengenden 100 Kilometern, gewissermaßen auslaufen lassen kann. Immer an der Fils entlang geht es von Gosbach aus durch Mühlhausen und weiter nach Wiesensteig. Die malerische Landschaft lässt sich uneingeschränkt genießen, zumal auch der Verkehrslärm von A 8 nicht mehr als ein entferntes Rauschen ist. Unterwegs sorgt die Weidegemeinschaft Goißatäle für einen kleinen Imbiss.

Zu kritisieren haben die „Pioniere“ ohnehin so gut wie nichts. Ein Highlight habe auf der Tour das andere gejagt, heißt es unisono. „Sowohl landschaftlich wie kulturell hat diese Wanderung meine Erwartungen weit übertroffen“, erklärt Dieter Noller aus Stuttgart. „Ich kann und werde zu Hause auf alle Fälle nur Positives berichten und tüchtig für den Albtraufgänger werben“, ergänzt die Tübingerin Gabriele Hamann.

Dass es an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungspotenzial gebe, sei allerdings keine Frage , betont Isabell Noether und greift damit auf, was den Pionieren im Laufe der Woche aufgefallen ist. Karin Geßler etwa hat festgestellt, „dass viele Gaststätten ihre Küchen schon recht früh am Abend schließen“. Für die Esa-Geschäftsführerin ist das indes nichts Neues. „Wir arbeiten ständig daran, alles noch ein kleines bisschen besser zu machen“, verspricht Noether.