Die Händler in Birkach und Plieningen haben den Hohenheimer Studenten Rabatt auf verschiedene Waren angeboten. Doch der StudyDeal läuft nicht gut, weshalb es ihn bald nicht mehr geben könnte.

Hohenheim - Zwanzig Prozent auf Turnschuhe, Druckerpatronen oder professionelle Bewerbungsfotos – das bietet der sogenannte StudyDeal Studierenden der Universität Hohenheim. Mit der Aktion wollen Gewerbetreibende in Plieningen und Birkach mehr Studenten in ihre Läden locken. Doch die Rabattaktionen wird es wohl bald nicht mehr geben. Die Studenten kaufen offenbar zu selten in den beiden Filderbezirken ein. Für die Gewerbetreibenden in Plieningen und Birkach lohnt sich der Aufwand nicht mehr.

 

Fast 10 000 Studierende lernen an der Universität Hohenheim. Wo so viele Menschen sind, ist die Kaufkraft entsprechend hoch. Nach den Worten von Folker Baur, dem zweiten Vorsitzenden der Plieninger Leistungsgemeinschaft (PLG), wohnen 2000 bis 3000 Studenten in Plieningen und Birkach. Dieses Kaufpotenzial würden die örtlichen Geschäfte gern nutzen.

Studenten fühlten sich schlecht informiert

Im Jahr 2010 hat eine Studie ergeben, dass die Studenten ihr Geld zwar im Ort ausgeben würden, sich aber zu wenig über das Angebot informiert fühlten. Diese Studie hat damals Professor Karsten Hadwich, der Inhaber des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement an der Uni Hohenheim, mit einigen Studenten durchgeführt. Die Erkenntnisse daraus nutzten die PLG und der Verein Birkach aktiv und führten 2011 in Zusammenarbeit mit der Universität den StudyDeal ein.

Zuerst wurden die blauen Scheckkarten mit der Aufschrift „StudyDeal – Hohenheim“ nur an die Erstsemester verteilt. Mit der Zeit hatten fast alle Studierenden und Mitarbeiter der Universität eine solche Rabattkarte. Wer die Karte vorgezeigt hat, bekam in teilnehmenden Plieninger und Birkacher Geschäften Rabatt auf ausgewählte Artikel. Auch eine Website gab es. Dort konnten die Gewerbetreibenden ihre aktuellen Angebote veröffentlichen. So wussten die Studenten Bescheid; das Informationsproblem war beseitigt.

Projekt steht in keiner Relation

Einige Zeit lang schien das Projekt zu laufen. Etliche Geschäfte profitierten von den Studenten, die mit wechselnden Angeboten in die Läden gelockt wurden. Doch „jetzt wird es einschlafen“, sagt Folker Baur. Ende September habe ein Ausschuss der PLG beschlossen, dass „die Aufrechterhaltung des Projekts in keiner Relation zu dem steht, was es bringt“.

Die Website wird auch gelöscht. „Die Studenten nehmen das Angebot zu wenig an“, sagt Baur. Warum das so ist, weiß er allerdings nicht. Der Inhaber eines Sportgeschäfts in Plieningen kann sich vorstellen, dass ein Grund für die geringe Nachfrage darin liegt, dass die Universität die Aktion zu wenig publik mache. „Kaum einer kennt den Deal, wenn ich danach frage“, erzählt Baur enttäuscht. „Es war eine gute Idee, dazu stehen wir nach wie vor“, sagt er. „Aber jetzt müssen wir uns was Neues einfallen lassen.“

In Birkach sieht es nicht anders aus: Anna Ventouri, die Vorstandsvorsitzende von Birkach aktiv, erzählt, dass vor etwa zwei Monaten eine Umfrage bei den Gewerbetreibenden gemacht worden sei, um einschätzen zu können, wie es mit dem StudyDeal läuft. Das Ergebnis sei enttäuschend gewesen. Etwa einmal im Jahr käme ein Student auf das Angebot zurück, berichtet Ventouri. „Wir sind sehr traurig, dass es nicht angenommen wird.“

Die Ortsmitte ist nicht zu weit weg

Auch Ventouri kann sich die Situation nicht erklären. Die Unterlagen würden den Erstsemestern immer noch ausgehändigt, und auf der Internetseite der Universität seien genügend Informationen zu finden. Die Ausrede, dass zu wenig informiert wird, gilt für Ventouri nicht. Die Entfernung zur Ortsmitte könne auch nicht das Problem sein. „Viele kaufen beim Penny ein. Vor allem die, die im Wohnheim an der Alten Dorfstraße wohnen.“

17 Minuten Fußweg liegen zwischen der Universität Hohenheim und dem Zentrum Birkachs, wo zum Beispiel auch der Penny ist. „Da sind ja die ganzen Läden“, sagt Ventouri. Viele Studenten seien auch mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs, da seien die anderthalb Kilometer erst recht zu schaffen. „Plieningen ist da schon ein bisschen weiter weg.“ Folker Baur gibt jedoch noch nicht auf: „Persönlich habe ich ein sehr gutes Verhältnis zur Uni und zu den Studenten, ich habe auch nur gute Erfahrungen mit dem StudyDeal gemacht“. In seinem Sportgeschäft werde es weiterhin 20 Prozent Rabatt für Studierende geben.