Scharenweise sind am Freitag die Radfahrer in Waiblingen unterwegs gewesen. Denn die Brühlwiese beim Bürgerzentrum war das Ziel der Tour de Ländle, die an diesem Tag in Plochingen begonnen hatte.

Waiblingen - Juhu“, ruft die Radlerin und bringt mit Karacho die letzten Meter der Tour de Ländle von Plochingen nach Waiblingen hinter sich. Denn der Weg ins Ziel führt steil bergab – hinunter in die Tiefgarage des Bürgerzentrums. Dort stehen an diesem Freitagnachmittag ausnahmsweise keine Autos, sondern ausschließlich Zweiräder. Gut tausend Stück dürften es sein, schätzt Rosemarie Graf. Normalerweise ist ihr Arbeitsplatz zwei Etagen höher, an der Garderobe des Bürgerzentrums.

 

Doch an diesem Tag ist alles ein bisschen anders: Scharenweise treffen seit dem frühen Nachmittag die Teilnehmer der Radtour in Waiblingen ein. Und so nimmt Rosemarie Graf statt Jacken, Schirmen und Taschen eben Fahrräder in ihre Obhut, schlingt um jeden Lenker ein grellgrünes Klebeband und händigt den Besitzern dann eine Nummer aus – mit den Worten: „Das hier gut aufbewahren“. Vom schönen Sommerwetter draußen bekommen Rosemarie Graf und ihre Kollegen im Untergeschoss nicht viel mit. Immerhin aber ist es wenigstens schön kühl in dem größten Fahrradkeller weit und breit.

Schattenplätze sind begehrt

Oben, auf der Brühlwiese neben dem Bürgerzentrum, sind Schattenplätze sehr begehrt. Nach und nach trudeln die Radfahrer ein, die an diesem Freitag die Etappe von Plochingen durch das Nassachtal, über den Schurwald und durch das Remstal bewältigt haben. Die ganz Ehrgeizigen haben eine 100-Kilometer-Strecke mit knackigen Steigungen, unter anderem den Weg hinauf auf die Buocher Höhe, hinter sich gebracht.

Ilse und Reinhold Schneider haben sich für die Erlebnistour mit weniger Höhenmetern und mehr Kultur entschieden: Die rund 45 Kilometer lange Route hat sie bei einem Köhler im Nassachtal sowie am Silchermuseum in Schnait und am neuen Württemberg-Haus in Beutelsbach vorbeigeführt. Jedes Jahr, sagt Reinhold Schneider, suche er sich bei der Tour durchs Land eine Strecke aus und fahre mit. „So kommt man in eine andere Gegend, und die Strecke ist gut ausgeschildert“, sagt der 75-Jährige aus Beimerstetten bei Ulm. „Wenn uns eine Route gefällt, fahren wir sie später noch mal ab“, sagt seine Frau.

Auf der Bühne herrscht schon Betrieb – dort treten später die Bands Wirtschaftswunder und Sahnemixx auf. An einem der Biertische davor genehmigt sich der Oberbürgermeister Andreas Hesky ein kühles Radler – er ist die Strecke mit seinem Bürgermeisterkollegen Frank Buß aus Plochingen geradelt. Schön war’s, sagt er. An diesem Samstag geht die Tour weiter, ins Kraichgau, von Eppingen nach Bretten.