Die Blitzanlage in der Cannstatter Straße in Stuttgart ist ausgebaut worden. Zur Auswertung muss nun auch das Personal verstärkt werden.  

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Ein Blitzer, noch ein Blitzer, und jetzt zu jedem Blitzer noch ein Zusatzblitzer: Für die Verkehrsberuhigung hat die Stadt in der Cannstatter Straße nachgerüstet. Wo seit dem vergangenen Herbst zwei Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen mit Lasertechnik stehen, steht nun neben jedem der beiden säulenförmigen Geräte noch eine weitere Säule. Bei den zweiten, kleineren, handelt es sich nicht um weitere Mess-, sondern um zusätzliche Blitzgeräte. "Wir haben festgestellt, dass die äußere Fahrspur nicht genug ausgeleuchtet war, um alles erkennen zu können", sagt Joachim Elser, der Leiter des Fachbereichs Verkehrsüberwachung. Deswegen sind die zusätzlichen Blitzlichtgeräte aufgestellt worden. Zunächst hatte man es nur mit je einer Säule versuchen wollen. Hätten diese gereicht, wäre die Anlage günstiger geworden.

 

Die neuen Anlagen bescheren nicht nur den Rasern Stress, sondern der Verwaltung. Man komme kaum noch nach, alle Bußgeldbescheide und Verwarnungen rechtzeitig auszustellen. Denn Verstöße gegen das Tempolimit haben eine sehr kurze Verjährungsfrist von nur drei Monaten. Der Fachbereich hat aber Glück. Da die Mehrarbeit auch mehr Geld in die Stadtkasse spült, soll es 2,5 zusätzliche Stellen geben. Bisher waren drei Mitarbeiter zuständig, die Aufnahmen auszuwerten. "Die Mehrarbeit betrifft natürlich nicht nur den Bereich der Verkehrsüberwachung", sagt Thomas Grab. Davon seien auch die Bußgeldstelle und die Stadtkasse betroffen.

Tempolimit für Feinstaubreduzierung

"Das ganze ist mehr als kostendeckend", sagt der Sachgebietsleiter Thomas Grab. Das habe sich bald gezeigt. In den ersten vier Monaten habe es 81.000 Verstöße gegen das Tempolimit von 50 Stundenkilometern gegeben. "Mit 40.000 hatten wir gerechnet", sagt Grab. Allerdings werde auf der Cannstatter Straße, einer der Haupteinfallstraßen, "inzwischen längst nicht mehr so schnell gefahren wie früher". In der Cannstatter Straße überwacht die Stadt das Tempolimit, weil es dort zur Verminderung der Feinstaubwerte dienen soll.

Genug zu tun gehabt hätte der Fachbereich auch ohne die Zusatzgeräte. Man sei auch ohne die Ausleuchtung der äußeren Spur kaum noch nachgekommen, die zahlreichen Geschwindigkeitsübertretungen zu ahnden. Ein bisschen besser sei es inzwischen geworden, sagt Elser. Anfangs blitzte es in der Cannstatter Straße bis zu 1000 mal am Tag, nun noch rund 400 mal. "Wer regelmäßig vorbei fährt, kennt die Anlagen und geht vom Gas", sagt Grab. Die Blitzer würden grundsätzlich so aufgestellt, dass sie auch zu sehen seien. So würden die Geräte ihre "abschreckende Wirkung" erfüllen, die sie haben sollen.

Die Lasergeräte sind gnadenlos

Die Trefferquote der Messstationen ist auch deswegen hoch, weil die Lasergeräte gnadenlos sind. Haben sie das Auto im Visier, ist es schon angemessen. Mit anderen Worten: "Wenn man die Säule sieht, bringt es nichts mehr zu bremsen", sagt Grab.

Die Ausleuchtung der äußeren Fahrspuren, die durch die neuen Geräte nun funktioniere, sei im ursprünglichen Angebot der Herstellerfirma bereits enthalten gewesen. "Hätten wir die nicht gebraucht, wäre es günstiger geworden", sagt Joachim Elser. Die Blitzanlagen haben rund 250.000 Euro gekostet, ohne die zusätzlichen Säulen, die nun in Betrieb sind, wäre das ganze etwa 20.000 Euro günstiger gewesen. "Die Anlage hat sich in kürzester Zeit schon amortisiert", sagt Elser. Etwa 90 Prozent der geblitzten Autofahrer sind im Bereich der Verwarnungsgelder unterwegs, also bis zu 20 Stundenkilometer zu schnell. Der Durchschnittswert seien 20 Euro - mal 400 Auslöser am Tag. Insgesamt verdankte die Stadt Stuttgart Temposündern, die von einer der 17 Messsysteme ertappt wurden, im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 4,89 Millionen Euro. Für 2011 wird dank der Cannstatter Straße eine deutlich höhere Summe erwartet.