Am Freitag lädt das Alternative Radforum Stuttgart zu einer Podiumsdiskussion ins Merlin ein.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Radfahrern kann tatsächlich in Stuttgart Spaß machen. Davon sind Roman Högerle, Fabian Bazlen und Felix Länge, die Macher des Filmes „Kesselrollen“, überzeugt. Derzeit wird der Film an verschiedenen Orten in Stuttgart gezeigt. Die Hauptdarsteller trotzen darin den Widrigkeiten der Kessellage. Ziel ist auch, den Radverkehr in Stuttgart zu unterstützen. Alban Manz, Mitinitiator der Critical Mass in Stuttgart, sagt im Film „das Fahrrad ist nicht die Lösung für die Probleme der Städte, aber es ist Teil der Lösung“.

 

Das Fahrrad soll sich als alternatives Verkehrsmittel etablieren

Thijs Lucas würde diese Aussage so unterschreiben. Deshalb hat er im Frühjahr das Alternative Radforum ins Leben gerufen, weil „sonst so richtig keiner was macht.“ Das offizielle Radforum der Stadt sei eingeschlafen, der Radbeaufragte Claus Köhnlein für zu viele Themen alleine zuständig. Ziel ist es, den Radverkehr zu fördern und das Fahrrad mehr als alternatives Verkehrsmittel zum Auto zu etablieren.

Fünf Treffen mit Vertretern von Critical Mass, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und privat engagierten Radlern gab es bereits. Am Wochenende laden sie zu einem Workshop mit dem Titel „Fahrradstadt Stuttgart“ ins Kulturzentrum Merlin ein. Das Fahrrad sei nicht „Chefsache“ in Stuttgart, heißt es in der Einladung. Das wollen die Initiatoren um Lucas ändern. Der Bedarf nach einer nachhaltigeren Mobilität steige – auch wegen drohender Fahrverbote. Nun glaubt man nicht so recht daran, dass die Lokalpolitiker sich so recht gegen die Automobil-Lobby durchsetzen. Sie wollen jetzt selbst, ein Bürgerbegehren mit dem Titel „Fahrradstadt Stuttgart“ auf den Weg bringen.

Stuttgart als Fahrradhochburg? „Es geht uns nicht darum, den Leuten das Auto wegzunehmen“, sagt Lucas. Dafür sieht er gar kein Bedarf. Bei kurzen Strecken hält er das Fahrrad als Verkehrsmittel der Wahl für „effizienter“. Lucas ist Ingenieur – er hat Fahrzeugtechnik studiert und sieht sich auch als „Automensch“ – und macht sich viele Gedanken darum, „warum der (Rad-) Verkehr in Stuttgart nicht funktioniert.“

Im Merlin diskutieren die Engagierten mit Vertretern des Gemeinderates

Die Mitglieder der Initiative wollen nun einen öffentlichen Diskurs anregen– auch mit Blick auf die anstehenden städtischen Haushaltsberatungen. Zum Auftakt am Freitagabend laden sie zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern des Stuttgarter Gemeinderats ein. Ihr Kommen haben bereits Christine Lehmann von den Grünen, SPD-Stadtrat Martin Körner und Thomas Adler von der SÖS/Linke-plus zugesagt. „Es ist schade, dass die CDU nicht dabei ist“, sagt Lucas. Gerade die Partei wäre in einem Diskurs wichtig gewesen. Für Stadträtin Lehmann, als Förderin des Radverkehrs und Betreiberin des Blogs „Radfahren in Stuttgart“ bekannt, sind zwei Dinge wichtig: „Mehr und vor allem sichere Radwege.“