Über sieben Routen auf Stuttgarter Schloßplatz: Unter dem Motto „Fahrrad statt Feinstaub“ machten sich am Sonntag zahlreiche Radfans aus der gesamten Region auf den Weg in die Innenstadt.

Stuttgart - Zum fünften Mal hatten Fahrradfreunde für Sonntag zur Radsternfahrt nach Stuttgart eingeladen – und Tausende schwangen sich auf die Räder. Die Idee dahinter: Radfahrer können aus allen Himmelsrichtungen ohne störende Ampeln auf den Hauptverkehrsstraßen ins Stuttgarter Zentrum rollen und damit ein Zeichen für das Fahrrad als umweltgerechtes Verkehrsmittel und fürs Klima setzen. Die Startpunkte lagen in Marbach, Weil der Stadt, Reutlingen, Herrenberg, Geislingen, Schorndorf und Backnang. Auf dem Marktplatz erwartete die Radler dann ein buntes Programm rund ums Rad – im Rahmen der Fahrradaktionstage der Stadt.

 

Die Veranstalter der Radsternfahrt – darunter der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) – gaben Tipps, auf was beim Fahrradkauf geachtet werden muss. Außerdem konnten Teilnehmer ihre Räder auf Tauglichkeit untersuchen lassen. Für die Jüngsten war ebenfalls gesorgt. Polizisten begleiteten die teilnehmenden Kinder auf der vier Kilometer langen Strecke von Bad Cannstatt bis zum Hauptbahnhof. Auf dem Schlossplatz probierten sie dann ihr Geschick mit dem Rad auf verschiedenen Parcours aus.

Ein VfB-Fahrrad wird versteigert

Zuletzt fanden 2015 Fahrradaktionstage statt; es handelt sich dabei um eine bundesweite Aktion. „Die Fahrradaktionstage und die Radsternfahrt kommen bei uns immer sehr gut an“, sagte die Sprecherin des Verkehrsministeriums, Julia Pieper am Sonntag. Auch in den anderen Städten in Deutschland sind die Menschen von den Fahrradaktionen begeistert. In Berlin beteiligten sich demnach 250 000 Menschen.

Ein besonderes Ereignis der Fahrradaktionstage war – passend zum fast zeitgleich stattfindenden Saisonfinale – der Start der Versteigerung eines VfB-Fahrrads. Entworfen und gebaut wurde das Rad von Frank Schröter, dem Betriebsstellenleiter ÖPNV-Betreuer und -Begleiter bei der Neuen Arbeit, und seinem Team. Bei der technischen Umsetzung wurde die Fahrrad-Service-Station der Neuen Arbeit ins Boot geholt, die auch für die Endabnahme des Fahrrads verantwortlich zeichnete und dabei auf Funktionsfähigkeit und Sicherheit achtet. Das Sozialunternehmen Neue Arbeit bietet zusammen mit den Fahrrad-Service-Stationen in Vaihingen, Feuerbach, Bad Cannstatt und Möhringen Langzeitarbeitslosen Beschäftigungs-, Ausbildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten. Das VfB-Fahrrad trägt die Unterschriften der Profikicker. Der Erlös kommt den ÖPNV-Betreuern- und Begleitern zugute.

Tour quer durch den Südwesten

Im 200. Jahr der Erfindung des Fahrrads durch den Mannheimer Karl von Drais steht außerdem eine Jubiläumstour auf dem Programm. Offizieller Auftakt waren die Stuttgarter Fahrradtage. Geplant ist, dass sechs Lastenfahrräder, die je von einem Elektromotor unterstützt werden, quer durch den Südwesten fahren. An neun Wochenenden sollen 25 Veranstaltungen stattfinden. „Bei der Jubiläumstour gibt es ein Zukunftslabor, bei denen neue Ideen zum Thema Fahrradfahren vorgestellt werden“, berichtet die Ministeriumssprecherin. Zwei Lastenräder versorgen die Besucher mit schwäbischen Spezialitäten wie Maultaschen und Spätzle.

„Mit den Fahrradtagen und der Radsternfahrt wollen wir auf die Vorteile des Radfahrens in der Stadt aufmerksam machen“, sagt Pieper, „das Fahrradfahren macht keinen Lärm, ist gut gegen den Klimawandel, beugt Staus vor und macht einfach Spaß.“ So sieht das auch die ADFC-Landesvorsitzende Gudrun Zühlke: „Mit unserer Aktion wollen wir die Menschen ermutigen, öfter aufs Fahrrad zu steigen.“