Die Beschwerden über den Radstreifen an der Waiblinger und Nürnberger Straße in Bad Cannstatt hören nicht auf. Vor allem klagen die Anwohner der angrenzenden Wohngebiete über Schleichverkehr. Doch nicht alle sind einer Meinung.

Bad Cannstatt - Wenn Birgit Knour ans bevorstehende Frühlingsfest denkt, bekommt sie Angst. Es ist das dadurch erhöhte Verkehrsaufkommen, das ihr Sorgen bereitet. „Autofahrer rasen schon jetzt die Straße rauf und runter und der Gehweg wird ohne Rücksicht auf Fußgänger als erweiterte Fahrbahn genutzt“, schreibt die Anwohnerin der Theodor-Veiel-Straße an das Stadtplanungsamt. Diese Situation, fürchtet sie, werde sich während des Frühlingsfests noch verschärfen. Durch den wenig frequentierten Radweg an der Waiblinger Straße sei diese Gefahr für Fußgänger nicht zu rechtfertigen.

 

Spaziergang der SPD-Ortsgruppe durch das Wohngebiet

Nach einem Spaziergang der SPD-Ortsgruppe Bad Cannstatt durch das Wohngebiet haben sich auch die Lokalpolitiker eingeschaltet. „Das Befahren der Gehwege kann nicht hingenommen werden, insbesondere da es sich bei dem betroffenen Abschnitt um eine Schulweg handelt“, heißt es in einem Antrag, in dem die Cannstatter Sozialdemokraten die Stadtverwaltung auffordern, dem Bezirksbeirat Lösungsansätze vorzustellen, wie Theodor-Veiel-Straße und Obere Waiblinger Straße auf der einen Seite und Beskidenstraße, Kaisersbacher Straße und Badbrunnenstraße auf der anderen Seite vor dem Schleichverkehr in Richtung Innenstadt geschützt werden können.

Doch es klagen nicht nur Anwohner der Stadtteile Espan und Im Geiger. „Die Radfahrer fahren weiterhin durch die Wohngebiete und die Autofahrer nun auch“, sagt Klaus-Rüdiger Krawczyk, der im Stadtteil Winterhalde lebt. Seit dem Bau des Radwegs an der Waiblinger und Nürnberger Straße beobachte er mehr Verkehr und Raser als zuvor. Er würde sich deutlichere Hinweise auf die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30 wünschen sowie mehr Verkehrskontrollen, Einbuchtungen und Schwellen, um den Verkehr auszubremsen. Vor allem hofft er, dass sein Wohngebiet bei den angedachten Verkehrszählungen nicht vergessen wird.

Die Tannenbergstraße sei eine der ruhigsten Straßen überhaupt

Das wiederum ist eine Sorge, die Rainer Becker nicht teilen kann – im Gegenteil. Der Rentner, der seit mehr als 30 Jahren im Espan lebt und sich im Stadtbezirks engagiert, sieht sogar Verbesserungen der Verkehrssituation: „Seit der Einspurigkeit geht es auf der Strecke zwischen den Haltestellen Nürnberger Straße und Uff-Kirchhof ruhiger zu.“ Dort sei früher tatsächlich gerast worden. In der Theodor-Veiel-Straße ist seiner Ansicht nach kaum Raserei möglich. Dies gelte ebenso für die Badbrunnenstraße und die Straße Im Geiger. Die Tannenbergstraße sei eine der ruhigsten Straßen überhaupt. „Wenn dort ein Remstäler durchfährt, dann hat er sich auf der Suche nach dem Krankenhaus verfahren“, sagt Becker.