Rund 10 000 Besucher im ersten Monat und ausgebuchte Sonderführungen – das ist die erste Bilanz der Sonderausstellung „RAF – Terror im Südwesten“, die seit Mitte Juni im Haus der Geschichte zu sehen ist. Kurator Rainer Schimpf ist überrascht von der Resonanz – und verspricht weitere Termine.

Stuttgart - Rund 10 000 Besucher im ersten Monat und ausgebuchte Sonderführungen – das ist die erste Bilanz der Sonderausstellung „RAF – Terror im Südwesten“, die seit Mitte Juni im Haus der Geschichte zu sehen ist. Kurator Rainer Schimpf, der auch die RAF-Führungen durch Stuttgart leitet, ist überrascht von der Resonanz – und verspricht weitere Termine.

 
Das Interesse an der RAF-Ausstellung ist groß. Worauf führen Sie das zurück?
Rainer Schimpf. Foto: HdG
Ich selbst bin erstaunt, wie viele Menschen den Weg zu uns finden. Es scheint ein sehr großes Interesse an dem Thema zu geben, sowohl bei den älteren Zeitgenossen, die mit ihren eigenen Erinnerungen kommen, als auch bei den Jüngeren, die das nicht persönlich erlebt haben. Eine Ausstellung mit originalen Objekten kann einen anderen Zugang zu dem Thema bieten.
Wie sehen Sie die Resonanz im Vergleich zu anderen Sonderausstellungen?
Das ist schwierig. Manche Themen finden sofort ein Publikum, andere brauchen eine längere Anlaufphase. Hier scheint es so zu sein, dass das Interesse von Anfang an da ist. Wir hatten im ersten Monat 10000 Besucher. Für eine historische Ausstellung ist das ein sehr guter Wert.
Die Sonderführungen sind ausgebucht. Haben Sie damit gerechnet?
Überhaupt nicht. Wir sind alle völlig überrascht. Wir haben erst Ende letzter Woche neue Termine bekannt gegeben, und die waren schon Montagmorgen ausgebucht, ohne dafür Werbung zu machen. Es scheint ein Bedürfnis zu geben, vor Ort unterwegs zu sein, anzuschauen, wo das alles war.
Bieten Sie weitere Sonderführungen an?
Es wird wohl noch mehr Termine geben aufgrund dieser Nachfrage. Wir wollen die Leute schließlich nicht enttäuschen.
Was haben Sie bei den Führungen erlebt?
Jede einzelne Führung ist ein neues Abenteuer. Bei jeder Führung sind so viele interessante Teilnehmer dabei, dass ich als Führer vermutlich am meisten lerne, weil Zeitzeugen berichten, wie es beispielsweise im Club Voltaire aussah. Oder sich plötzlich jemand dazugesellt, der sich als Bäckermeister vorstellt, in dessen Wohnung sich damals die Kripo sechs Wochen lang eingemietet hat, um das Haus mit der WG der Tatverdächtigen zu beobachten. Das sind natürlich besondere Momente. Und so ist es auch gedacht, dass ich nicht doziere im Frontalunterricht, sondern dass wir miteinander ins Gespräch kommen.
Wie erfahren Interessenten, wann es weitere Führungen gibt?
Das werden wir sicherlich auf unserer Homepage veröffentlichen. Aber wir haben jetzt schon eine Warteliste von 60 Leuten. Das sind alleine zwei Führungen. Wir werden aber weitere Führungen anbieten.