Der Grünen-Politiker Werner Wölfle will als Bürgermeister vor allem in der Personalpolitik Akzente setzen. Montag ist sein Amtsantritt.

Stuttgart - Ein paar Amtshandlungen hat Werner Wölfle in dem Büro im zweiten Stock des Rathauses schon vor seinem offiziellen Einzug am Montag als neuer Verwaltungs- und Krankenhausbürgermeister vorgenommen - es ging dabei um wichtige Einrichtungsfragen. So ist etwa eine Kopie des Denkpartners aus seinem alten Büro bereits vor ein paar Tagen umgezogen, einige seiner Bilder hat der Grünen-Politiker aus dem Fraktionszimmer mitgenommen, seinen antiken Holzlocher und das Schild aus nachgemachtem Marmor, das er von einer türkischen Delegation überreicht bekommen hat und für seinen Schreibtisch bestimmt ist. In das Schild eingeschlagen ist sein Name, was in dieser Form in Bürgermeisterkreisen in der Türkei wohl üblich sei, so Werner Wölfle.

 

Weitere Dekorationsangelegenheiten werden derweil wohl noch warten müssen, Montag gehe es gleich mit dem ersten kniffligen Thema los, der umstrittenen Einrichtung einer Substitutionspraxis, so Wölfle. Gegen das Vorhaben, die Ausgabe von synthetischem Heroin in der Kriegsbergstraße direkt neben der Blutzentrale des Katharinenhospitals unterzubringen, hat sich wie berichtet heftiger Widerstand formiert. "Es gibt großen Gesprächsbedarf darüber, ob diese Lösung verträglich ist oder nicht", sagt Wölfle, der das Wochenende noch einmal genutzt hat, um in seiner Heimatstadt Konstanz über die Seepromenade zu flanieren und seine Mutter zu besuchen.

„Alle Stellen bei der Stadt müssen auch besetzt sein.“

Ansonsten wird der Rest seines ersten Bürgermeisterjahrs in kommunalpolitischer Hinsicht wohl von den Haushaltsberatungen bestimmt werden, die bereits diesen Herbst anstehen. Ein Anliegen sei ihm dabei vor allem, "dass die Stadtverwaltung auch tatsächlich alle Stellen besetzt bekommt, die sie hat", so der langjährige Fraktionschef der Grünen, der noch vor einem Jahr bei der Bürgermeisterwahl im Ressort Soziales knapp gegen Isabel Fezer (FDP) unterlegen war. Manche Bereiche in der Verwaltung seien über die Jahre so ausgedünnt worden, dass die Arbeitslast und die vielfältigen Aufgaben kaum noch zu bewältigen seien. Wie die Personalpolitik beim größten Arbeitgeber der Stadt gemacht werde, sei eine zutiefst soziale Aufgabe, betont der diplomierte Sozialarbeiter: "Wir müssen dringend ein Personalentwicklungskonzept aufzustellen."