Beim Sturm auf die städtische Festung lassen sich die feierwütigen Narren von Max und Moritz nicht aufhalten.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Fellbach - Was haben eine Bubengeschichte in sieben Streichen und der Fellbacher Rathaussturm gemeinsam – richtig: sie lassen sich ganz trefflich kombinieren. Also treten der Erste Bürgermeister Günter Geyer und Oberbürgermeister Christoph Palm am Schmotzigen Donnerstag als Max und Moritz den feierwütigen Narren gegenüber. „Wir sind geübt im Streichemachen und werden uns nicht kampflos ergeben“, ruft Palm alias Moritz und unterstreicht seine Ankündigung mit einem Schuss aus der Konfettikanone.

 

Es bleibt ein netter Versuch, den Regierungssitz vor der Erstürmung zu retten

Vielleicht liegt es am nicht ganz ernst zu nehmenden Outfit – das Stadtoberhaupt trägt eine gestreifte Pumphose, Holzclogs, ein Hemd mit blauer Schleife und hat eine blonde Haarpracht mit stilechter Tolle. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Narren im Streichemachen einfach überlegen sind. Es bleibt jedenfalls ein netter Versuch, den Regierungssitz vor der Erstürmung zu retten. Dabei wettern Max und Moritz in bester Wilhelm-Busch-Manier: „Wir ergeben uns nicht. Werdet bloß nicht überheblich, vorher lassen wir uns von euch schroten.“

Die gut gelaunten Narren bleiben unbekümmert und wenden einen besonders miesen Trick an: sie trennen das Lausbuben-Paar. Ohne seinen Max ist Moritz nur noch halb so mutig. „Ich bin noch nicht bereit, vielleicht muss ich meine Geheimwaffe Beatrice holen“, unternimmt Palm einen tapferen Versuch im Alleingang. Doch sofort geschlagen geben muss sich der Oberbürgermeister auch gar nicht. Das Stadtoberhaupt, dem es wichtig ist, jede Ähnlichkeit mit Donald Trump im Keim zu ersticken, darf versuchen, sich in einem Spiel gegen das Prinzenpaar, Keltermäusle Susi I. und Oberbacchus Peter II., zu behaupten.

Trotz Hilfe vom Publikum – Max und Moritz kriegen die Kurve nicht

Erst tanzen die Weingeister, dann gilt es in bester Fernsehquiz-Manier, knifflige Fragen zu beantworten. Doch obwohl das Publikum im gut gefüllten Rathaus-Innenhof tapfer mithilft, kriegen Max und Moritz die Kurve nicht. Mit dem Gummihuhn in der Hand müssen sich die zwei Lausbuben geschlagen geben. Das Rathaus ist verloren. Der Schlachtruf „Hatschi, Hatschi, Hatschi!“ der Fellbacher Narren ertönt und markiert den Machtwechsel. Sirenen, Kanonen und Rätschen machen zusätzlich ordentlich Lärm. Als neuer Chef gibt jetzt der Präsident des Fellbacher Carneval Clubs (FCC), Michael Schubert, den Ton an.

Und der entmachtete Schultes? Er übergibt den goldenen Schlüssel ans Prinzenpaar. „Bis Aschermittwoch habt ihr jetzt das Sagen, macht nicht mehr Blödsinn, als wir es sonst mit unseren Moiakäfern machen“, sagt Palm und übergibt an die Narren. Während sich Elferrat, Weida Wölf, Weingeister, Gardemädels, die Stadtkapelle im Häs als „Stadtgugga“ sowie das gemeine Volk mit Wein und Brezeln stärken, gibt es närrische Politikreden und viele Aufführungen.