Die Übermacht war am Ende zu groß. Gerhard Hanus, Bezirksvorsteher von Zuffenhausen, musste sich am Samstag dem Sturm der Narren geschlagen geben.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Zuffenhausen - Bei strahlendem Sonnenschein haben sich die Narren am Samstagmittag am Emil-Schuler-Platz schon früh in Stellung gebracht. Die Zelte für ihre Belagerung hatten sie schon am Vormittag errichtet. Belagerung? Fraglich in der Tat, ob eine Belagerung das strategische Mittel der Wahl sein dürfte, wenn es darum geht, einen Verwaltungsmenschen aus seinem Amtssitz zu bringen – denn ordentlich Sitzfleisch haben sie bekanntlich, die hohen Herren der Rathäuser. Gegen Halb zwei Uhr waren bereits lautes Kriegsgeheul und Schlachtrufe zu vernehmen: „Ihr könnt nach Hause gehen, ihr könnt nach Hause gehen!“, dröhnte es aus zahlreichen Kehlen. Ob Bezirksvorsteher Gerhard Hanus da vor lauter Angst die Krapfen im Halse stecken geblieben sind, wir wissen es nicht.

 

Fest steht, dass vor dem Rathaus ordentlich Remmidemmi gemacht wurde: Die Truppen von KG Stuttgarter Rössle und KG Blau-Weiß Stuttgart hatten sich Verstärkung geholt: die First Guggenband machte ordentlich Tamtam, die Vertreter der Schwarzen Störche Stuttgart, der Weilemer Hörnleshasa, der KG Leonberg, der Zigeunerinsel, der Nachtwache Cannstatt und der Alten Kameraden Ludwigsburg sorgten gemeinsam mit den Zuffenhäusern für ausreichend Rückendeckung , dass sich der Schultes am Ende geschlagen geben musste. Da halfen dem Bezirksvorsteher weder sein knallgelber Bauhelm noch Känguruh und „Hanusgarde“ etwas. Nach einem silbenreichen Wortgefecht mit Andreas Goihl, bei dem er Hanus teuren Wohnraum, den vielen Müll,, die geplante Biogasanlage, die fehlende Festhalle und anderes vorwarf, versuchten es die Verteidiger noch mit einigen Salven Süßigkeiten vom Balkon, doch auch der Bonbonhagel nutzte nix – am Ende gab sich der Zuffenhäuser Amtsschimmel der Übermacht aus Stuttgarter Rössle und Mitstreitern geschlagen. „Erstürmt dieses Rathaus, jetzt ist es soweit, auch hier beginnt nun die närrische Zeit“, rief Goihl. Und Kurz nach 15 Uhr entrissen die Eroberer dem Bezirksvorsteher den symbolischen Rathausschlüssel und brachten ihn aus dem Gebäude. Die weiße Fahne in der Hand wurde er in die benachbarte Zehntscheuer geleitet, wohin die närrische Gesellschaft weiterzog.

Bis Aschermittwoch haben nun die Narren das Haus in symbolischer Hand und Hanus muss sich gedulden, bis er mit seinen Mitarbeitern wieder die Oberhand in den Zuffenhäuser Amtsstuben erhält.