Ein 27-jähriger Asylbewerber muss sich von Freitag an vor dem Heilbronner Landgericht verantworten. Er soll eine Seniorin in ihrem Haus überfallen und ermordet haben – aus Habgier oder weil er eine aus seiner Sicht Ungläubige töten wollte?

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Heilbronn - Der Mord an einer 70-jährigen Frau im vergangenen Mai in der zu Bad Friedrichshall gehörenden Ortschaft Untergriesheim (Landkreis Heilbronn) wird von Freitag an vor dem Heilbronner Landgericht strafrechtlich aufgearbeitet. Angeklagt ist ein 27-jähriger Mann, der vermutlich aus Pakistan stammt, und der zum Tatzeitpunkt in einer Flüchtlingsunterkunft in Öhringen (Hohenlohekreis) wohnte.

 

Der Mann soll laut der Staatsanwaltschaft in der Nacht zum 19. Mai in das Haus der Frau eingedrungen sein. Er habe die Seniorin schlafend in ihrem Bett vorgefunden und sie erdrosselt. Anschließend habe er ein Handy, Geld und Wertgegenstände gestohlen, lauten die Anklagevorwürfe.

Kein gewöhnlicher Raubmord

Allerdings geht die Tat über einen gewöhnlichen Raubmord weit hinaus. An mehreren Stellen im Haus fanden die Ermittler arabische Schriftzeichen, die der Täter dort hingeschrieben haben soll. Sie seien religiösen Inhalts, erklärte die Staatsanwaltschaft. Daraus ergebe sich auch das Motiv für die Tat: Der Angeklagte habe einen aus seiner Sicht ungläubigen Menschen umbringen wollen.

Der Angeklagte hat bisher kein Geständnis abgelegt. Die erste Schwurgerichtskammer des Heilbronner Landgerichts hat 34 Zeugen und vier Sachverständige geladen. Zehn Verhandlungstermine sind angesetzt. Das Urteil könnte demnach am 28. Februar fallen.