Ein Tankstellenräuber hat einmal zu viel zugeschlagen: Als er nach einem Monat wieder die Tankstelle an der Schwabengarage aufsucht, endet sein Beutezug hinter Gittern.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Er erschien wieder frühmorgens kurz nach drei – doch diesmal entkam der Tankstellenräuber nicht. Wie die Polizei am Montag mitteilte, ist nun ein mutmaßlicher Serientäter gefasst worden, der für mindestens drei Überfälle auf Stuttgarter Tankstellen verantwortlich sein soll. Dabei handelt es sich um einen 19-Jährigen aus Stuttgart, der zuvor noch nicht polizeilich aufgefallen war. Ein Haftrichter schickte ihn am Montag um 16.25 Uhr hinter Gitter.

 

Der jüngste von sieben Tankstellenüberfällen in Stuttgart spielte sich am frühen Sonntagmorgen um 3.10 Uhr ab. Wie bereits vier Wochen zuvor traf es erneut die Tankstelle der Schwabengarage an der Cannstatter Straße im Stuttgarter Osten. Ein Maskierter ging mit gezogener Pistole in den Kassen- und Verkaufsraum und bedrohte die 21-jährige Angestellte. Mit mehreren Hundert Euro Beute trat er die Flucht an.

Warum sich der Täter diesmal verrechnete

Was der Täter nicht wusste: In der Tankstelle hielt sich ein weiterer Angestellter auf. Der bekam den Raub mit und alarmierte unbemerkt telefonisch die Polizei. Die Beamten rückten noch während des Überfalls an – und ließen dem Täter so nur wenig Vorsprung. Polizeihunde nahmen seine Spur auf. Der Täter war nicht in Richtung Schlossgarten geflüchtet, sondern in das Wohngebiet beim Neckartor.

Nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt, in der Werastraße, wurde der Tatverdächtige aufgespürt. „Der Beschuldigte wurde in einem Hinterhof entdeckt und festgenommen“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Bei ihm habe man noch Teile der Beute sicherstellen können. Der 19-Jährige ist bisher polizeilich ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Doch offensichtlich hat er noch mehr auf dem Kerbholz.

Beim Verhör gab der Beschuldigte zu, auch für den Überfall auf die Schwabengarage-Tankstelle am 7. Oktober verantwortlich zu sein. Vor einem Monat hatte ein bewaffneter Täter in olivgrünem Parka einen 24-jährigen Tankwart bedroht und mehrere Hundert Euro erbeutet. Auch in diesem Fall hatte er kurz nach 3 Uhr zugeschlagen.

Beschuldigter gibt Fall in Untertürkheim zu

Der Verdächtige gab aber noch mehr zu – den Tankstellenüberfall am 13. September in der Augsburger Straße in Untertürkheim. Damals hatte ein Maskierter einen 27-jährigen Tankwart mit einer Schusswaffe bedroht und mehrere Hundert Euro erbeutet. Ob das alles war, ist noch unklar: „Natürlich werden jetzt erst einmal alle ähnlichen Fälle überprüft“, sagt Polizeisprecher Widmann.

Nach Informationen unserer Zeitung wäre dabei nicht unwahrscheinlich, dass auch ein Tankstellenüberfall in Obertürkheim zu der Reihe gehören könnte. Auch diese Tankstelle liegt an der Augsburger Straße. Geprüft wird zudem die Überfallserie im Rotweg im Stadtbezirk Zuffenhausen. Auffällig ist, dass der Beschuldigte Überfälle zugab, bei denen der Täter in einem Fall als 1,70 Meter, im anderen als 1,85 bis 1,90 Meter groß beschrieben wurde. Wenn sich die Zeugen nicht geirrt haben, war er womöglich nicht alleine am Werk.