Die Raumsonde Dawn hat neue Bilder vom Zwergplaneten Ceres zur Erde gefunkt. Zu sehen ist ein pyramidenförmiger Berg mit steilen, hell leuchtenden Hängen. Wie ist dieses Bild zu interpretieren?

Stuttgart - Details von der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres lassen Forscher rätseln. Auf Bildern der Raumsonde Dawn sind auch Einzelheiten eines etwa sechs Kilometer hohen Berges zu erkennen, der einer Pyramide ähnelt. Dieser Tafelberg ist im rechten Bild oberhalb des Kraters zu erkennen. „Einiges, was wir sehen, haben wir so noch nirgendwo sonst im Sonnensystem entdeckt“, sagt Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Außer auf der Erde – da gibt es ja fast alles.“

 

Die neuen Aufnahmen zeigen Details der Pyramide mit etwa zehn bis zwölf Kilometer Durchmesser, ungewöhnlichen Hangrutschungen, instabilen Kraterwänden und Gebirgsketten. Über vieles könne man derzeit nur spekulieren, so Jaumann. Offen sei etwa, woher der pyramidenförmige Berg seine hellen Streifen habe. Der Planetenforscher geht von immens steilen Hängen an dem Berg aus. Ihn wundert allerdings, dass am Fuß des Bergs kaum Geröll zu erkennen ist. Offen ist auch, ob der Berg etwas mit dem direkt angrenzenden Krater zu tun hat. „Vermutlich ist der Berg jünger als der Krater“, sagt Jaumann, aber um diese These zu testen, müsse man weitere Fotos und chemische Analysen aus einem niedrigeren Orbit abwarten.

Floss einst Wasser die steilen Hänge hinab?

Möglicherweise handle es sich bei den hellen Streifen um Rinnen, durch die einmal Wasser hinabgeflossen ist, sagt Martin Hoffmann, Mitglied des Kamerateams am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Forscher vermuten, dass sich unter der Oberfläche des Zwergplaneten eine Schicht gefrorenen Wassers befindet. Dazu passen auch helle Flecken, die auf der dunklen Oberfläche registriert wurden.

Ceres hat einen Durchmesser von fast 1000 Kilometern und ist der größte Brocken im Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Die Raumsonde Dawn, die Ceres im März erreichte, trennen nur noch 1470 Kilometer von der Oberfläche. Damit ist die Raumsonde nun deutlich näher an dem Zwergplaneten dran als noch im vorhergehenden Beobachtungsorbit von 4400 Kilometern. Ende Oktober soll Dawn dann bis Ende Januar 2016 in ihren niedrigsten Orbit fliegen und in 375 Kilometer Höhe um den Himmelskörper kreisen. Geleitet wird die Mission von der US-Weltraumbehörde Nasa.

„Viele der Oberflächenstrukturen, die wir in den vergangenen Wochen und Monaten entdeckt haben, sind einzigartig und rätselhaft“, sagt Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der das Kamerateam der Raumsonde leitet. Nun seien sie endlich in einer besseren Detailschärfe zu sehen.