Vor 100 Jahren hat Albert Einstein Gravitationswellen vorhergesagt, die den Raum in Schwingung versetzen. Doch bisher hat man keine Welle direkt nachgewiesen. Die Sonde Lisa Pathfinder soll nun eine neue sensible Messtechnik dafür ausprobieren.

Stuttgart - Wenn zwei Schwarze Löcher zusammenprallen, wird der Weltraum in Schwingung versetzt. Diese sogenannten Gravitationswellen, die Albert Einstein vor 100 Jahren vorhergesagt hat, breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus, aber sie sind bisher nicht direkt nachgewiesen worden. Wenn sie durch einen hindurchrasen, verkürzen sie den Raum für einen Moment um einen winzigen Betrag. In den 2030er Jahren soll eine Raumsonde nach solchen Wellen fahnden. In den nächsten Tagen startet eine Sonde, die schon mal die Technik dafür ausprobieren soll. Ein ursprünglich für Mittwochmorgen vorgesehener Start wurde wegen technischer Probleme mit der Trägerrakete um mindestens einen Tag verschoben. Lisa Pathfinder wird vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Südamerika auf die Reise geschickt und soll nach 40 Tagen seinen Arbeitsort erreichen: einen 1,5 Millionen Kilometer entfernten Punkt, an dem sich die Anziehungskräfte von Sonne und Erde aufheben (hier geht es zu einer Animation des Starts und zu einer Animation der weiteren Reise).

 

Dort wird die Sonde prüfen, ob sie trotz des Bombardements mit Lichtteilchen der Sonne ganz still halten und den Abstand von zwei Würfeln in ihrem Innern mit Lasern genau genug vermessen kann. Diese Würfel aus Gold und Platin müssen während des Starts gut festgehalten und später präzise in der Schwerelosigkeit freigesetzt werden. Die Sonde wurde von mehreren europäischen Ländern und den USA entwickelt; die Kosten der Mission liegen bei 430 Millionen Euro. Federführend beteiligt ist das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover.