Es gibt Gründe, weshalb sich die Freude über Hilfe in Grenzen halten kann. Der Körschtalschule geht es gerade so mit einem Antrag der SPD und der Grünen im Gemeinderat. Die Ratsfraktionen wollen die Raumnot der Gemeinschaftsschulen lindern.

Plieningen - Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. So ließe sich die Kritik von Regine Hahn, der Leiterin der Körschtalschule, an einem Antrag der Gemeinderatsfraktionen von Bündnis 90/ Die Grünen und SPD auf einen Nenner bringen. Rot und Grün wollen vom Schulverwaltungsamt den aktuellen Sachstand beim Raumbedarf der bestehenden Gemeinschaftsschulen in Stuttgart wissen. Sie fordern außerdem einen Zeitplan zur Behebung räumlicher Defizite und eine Darstellung, wie möglicherweise nötige Interimslösungen aussehen können. Letztlich möchten sie erfahren, wie die Stadt die Vorgaben des Landes zum Raumprogramm für Gemeinschaftsschulen umgesetzt hat und unter welchen Umständen der Schulträger schneller bauen kann.

 

Die Schulleitung hatte offen ihren Unmut gezeigt

Der Antrag nimmt unter anderem Bezug auf die Situation an der Körschtalschule. Die turbulente Sitzung im Bezirksbeirat, bei der Regine Hahn und ihre Stellvertreterin Birgit Menzel offen ihren Unmut gezeigt und den Saal verlassen hatten, sei Anlass für den Antrag, sagen sowohl die SPD-Stadträtin Maria Hackl als auch ihre Kollegin von den Grünen, Gabriele Munk.

Bei der Sitzung Mitte November hatten sich die Bezirksbeiräte dagegen ausgesprochen, dass die Landwirtschaftliche Schule ihre Räume an der Körschtalschule aufgibt und stattdessen in der Stuttgarter Innenstadt neue Klassenräume bezieht. Die Leiterin der Körschtalschule und ihre Stellvertreterin hatten das Votum der Lokalpolitiker als herbe Niederlage empfunden. Sie fühlten sich mit der drängenden Raumnot an ihrer Schule vom Bezirksbeirat allein gelassen.

Der Antrag von SPD und Grünen will laut Aussagen von Vertretern beider Fraktionen nun die Schule in ihrer Not unterstützen. Dennoch: Regine Hahns Begeisterung hält sich in Grenzen. Sie ringt sich förmlich durch, etwas Positives über den Vorstoß von SPD und Grünen zu sagen. „Alles was unsere Raumsituation im Gespräch hält, ist hilfreich“, sagt sie. Inhaltlich vermisst Hahn aber ein klares Bekenntnis der beiden Ratsfraktionen zu ihrer Forderung, dass die Landwirtschaftliche Schule ihre Räume an der Körschtalschule aufgeben muss. Andere Lösungen, neuen Raum für ihre Schule zu schaffen, sehe sie auf dem Gelände der Körschtalschule schlichtweg nicht.

Die Politik könne keine Lösung finden

Die SPD-Stadträtin Maria Hackl widerspricht der Leiterin der Plieninger Schule in der Bewertung des Antrags vehement. Gut gemeint ist eben doch auch gut gemacht, lautet ihre Interpretation. „Wir müssen die Frage, was mit der Landwirtschaftlichen Schule passiert, von den Problemen der Körschtalschule mit ihrem Raummangel trennen. Beide Schulen müssen auf ein eigenes Gleis“, sagt Maria Hackl. Eine Lösung für die Schwierigkeiten, die nicht nur die Körschtalschule in Stuttgart habe, könne nicht die Politik finden. Dies sei Aufgabe des Schulverwaltungsamts, sagt Maria Hackl. Die SPD-Stadträtin äußert Skepsis, ob das Schulverwaltungsamt bisher der Aufgabe gerecht geworden ist, die Gemeinschaftsschulen in Stuttgart mit entsprechendem Raum auszustatten.

Der Antrag der beiden Parteien soll aus Sicht der Politikerin weiteren Druck aufbauen, damit rasch etwas geschehe, sagt Maria Hackl. „Es gibt auch anderen Schulen bei uns in Stuttgart mit ganz ähnlichen Problemen wie die der Körschtalschule. Wir haben mit unserem Antrag die gesamte Situation im Auge.“