Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnt nach dem Brexit vor weiteren Austritten von Mitgliedsstaaten aus der EU.

Ankara - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union als „Beginn einer neuen Ära“ bezeichnet. „Wie die ganze Welt hatten wir ein Ja-Ergebnis in dem Referendum erwartet, doch es kam anders“, sagte Erdogan bei einem Abendessen zum Fastenbrechen am Freitag. Er warnte, weitere Austritte seien „unvermeidbar“, sollte die EU nicht ihre Politik gegenüber Migranten, Rassismus und Islamfeindlichkeit ändern.

 

Erdogan wirft der EU Islamfeindlichkeit vor

Mit Blick auf die Beitrittsgespräche seines Landes mit der EU sagte Erdogan, das Problem sei „nicht die Türkei, sondern die EU selbst“. Er warf den EU-Staaten „Islamfeindlichkeit“ vor. Dies sei der Grund, warum sie der Türkei einen Beitritt verweigerten. Die Beitrittsgespräche zwischen Ankara und Brüssel laufen seit 2005, doch kommen sie nur langsam voran. Die EU-Länder sind in der Frage einer Aufnahme der Türkei gespalten, doch hatte Großbritannien traditionell zu den Befürwortern gehört. Die Briten hatten am Donnerstag mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU votiert. Im Fokus der Kampagne vor dem Referendum stand die Frage der Einwanderung aus ärmeren EU-Staaten, aber auch aus Ländern wie der Türkei. Auch der türkische EU-Beitritt war wiederholt Thema.