Am meisten Grund zur Freude haben die Grünen. Doch auch die drei anderen Parteien ziehen aus der Umfrage Zuversicht. Alle wollen bis zur Wahl 2016 hart arbeiten – CDU und FDP für den Wechsel, Grüne und SPD fürs Weiterregieren

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die SPD reagierte am schnellsten. Die Ergebnisse der Umfrage von Stuttgarter Zeitung und SWR waren gerade mal fünf Minuten bekannt, da meldete sich schon die Generalsekretärin Katja Mast zu Wort. Die hohe Zufriedenheit mit der Landesregierung zeige: „Es gibt keinerlei Wechselstimmung in Baden-Württemberg.“ Daher habe man „gute Chancen“, auch nach 2016 weiter zusammen mit den Grünen zu regieren.

 

Als „gutes Zeichen“ wertete Mast auch, dass die Beliebtheit des SPD-Spitzenkandidaten Nils Schmid zunehme. „Jetzt gilt es, diese Werte auf die SPD zu übertragen – denn da ist noch ordentlich Luft nach oben.“ Man werde konsequent weiter mit den Kernthemen gute Arbeit, Bildungsgerechtigkeit und moderne Familienpolitik punkten, brauche aber auch Rückenwind aus Berlin.

Uneingeschränkter konnten sich die Grünen freuen. Die 25 Prozent in der Sonntagsfrage zeigten, dass die Baden-Württemberger die erfolgreiche Arbeit der Regierung honorierten, jubelten die Landeschefs Thekla Walker und Oliver Hildenbrand. „Hervorragend“ seien die Werte von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dessen „ehrlicher und wertegeleiteter Führungsstil“ offenkundig geschätzt werde. „Dieser Mann tut dem Land gut“, folgerten die Grünen-Chefs. Die Umfrage sei ein Ansporn, nach Erfolgen etwa bei Kinderbetreuung, Bürgerbeteiligung oder Energiewende den Kurs fortzusetzen: „Wir haben viel erreicht – und noch viel vor.“

Für die CDU zeigt die Umfrage hingegen, dass die Landtagswahl 2016 noch lange nicht gewonnen sei. Vor der Partei liege noch viel Arbeit und „ein anstrengender Weg“, folgerten der Landeschef Thomas Strobl und der Spitzenkandidat Guido Wolf. Aber man habe „alle Chancen“ und werde die Menschen mit den besseren Konzepten überzeugen.

Grüne und Rote hätten abermals keine eigene Mehrheit und müssten sich von den Linken wählen lassen, kommentierten Wolf und Strobl; dazu müsse sich Kretschmann unmissverständlich äußern. „Besonders trostlos“ sei die Lage der SPD, die die Quittung für die Bildungspolitik bekomme. Die aktuelle Parteiführung sei „der beste Garant“, dass die Genossen nicht aus dem Tief herauskämen, gifteten die CDU-Oberen.

Verhalten zufrieden mit den fünf Prozent für die Liberalen zeigte sich der FDP-Landeschef Michael Theurer: Die Umfrage „macht Mut und spornt uns an“. Offenbar finde die FDP mit ihrem neuen Leitbild („Chancen ermöglichen“) im Südwesten wachsende Zustimmung. Wenn die Liberalen in ihrem Stammland bei fünf Prozent lägen, so Theurer, sei das „ein erster Schritt in die richtige Richtung“.