In der ersten Runde der französischen Regionalwahlen hat die Rechtspartei von Marine Le Pen in fast jeder zweiten Region aufgetrumpft. Die Entscheidung fällt in der zweiten Runde.

Paris - Rechtsruck in Frankreich: Die radikale Front National geht mit starkem Rückenwind in die zweite Runde der Regionalwahlen kommenden Sonntag. Im ersten Durchgang lagen ihre Kandidaten in sechs der 13 Regionen vorn, in zwei davon mit großem Abstand. Parteichefin Marine Le Pen triumphierte am Montag im Sender BFM: „Das französische Volk hat es satt, wie eine Herde Schafe behandelt zu werden.“

 

Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande - bisher in den meisten Regionen stärkste Partei - erlitten bei der ersten Runde am Sonntag dagegen eine Schlappe, nachdem Terrorangst, Zuwanderung und Wirtschaftskrise den Wahlkampf dominiert hatten.

Nach Erhebungen der Meinungsforschungsinstitute Ifop, OpinionWay und Ipsos lagen sie mit einem Stimmenanteil von landesweit 22 bis 24 Prozent auf Platz drei. Davor kamen die Republikaner des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy mit rund 27 Prozent. Die Front National wurde mit 27 bis 30 Prozent Stimmenanteil stärkste Partei.

Die Gesamtstimmenverteilung gilt aber nur als Stimmungstest vor der Präsidentschaftswahl 2017. Für die Regionalwahlen ist die absolute Mehrheit in jeder der 13 Regionen entscheidend. Dies verfehlte Le Pen in ihrem eigenen Wahlkreis rund um Calais mit 49 Prozent knapp. Auch ihre Nichte Marion Marechal-Le Pen kam im Südosten auf über 40 Prozent.

Sozialisten wollen Kandidaten abziehen

Die Sozialisten kündigten an, ihre Kandidaten in diesen beiden Regionen vor dem zweiten Wahlgang abzuzuziehen, um Siege der Rechtsradikalen abzuwenden. „Die Zukunft Frankreichs steht auf dem Spiel“, sagte Parteichef Jean-Christophe Cambadélis.

Sarkozy sagte dagegen, seine Partei sollte zwar keine Bündnisse mit der Front National eingehen, sich aber auch nicht vor der zweiten Wahlrunde in einzelnen Regionen zurückziehen. Man müsse den Frust der Franzosen ernst nehmen.

Präsident Hollande selbst hat sich mit seiner Kriegserklärung an die Terrormiliz IS aus seinem Popularitätstief etwas herausgearbeitet. Der IS hatte sich zu den Pariser Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten bekannt. Seine Sozialisten werden aber als die Partei gesehen, die in ihrer Regierungszeit Arbeitslosigkeit, soziale und wirtschaftliche Probleme nicht in den Griff bekommen hat. Die Arbeitslosigkeit liegt bei zehn Prozent.