Seit Dezember hat Deutschlands führende Containerreederei Hapag-Lloyd eine Kooperation mit dem chilenischen Konkurrenten CSAV ausgelotet. Nun ist der Zusammenschluss vertraglich unter Dach und Fach.

Hamburg - Die Container-Reedereien Hapag-Lloyd und CSAV aus Chile haben sich zu einem neuen Schwergewicht in der weltweiten Schifffahrtsbranche zusammengeschlossen. Sie haben am Mittwoch in Hamburg einen bindenden Vertrag über die Zusammenlegung des Containergeschäfts unterzeichnet. Der Hauptsitz des Unternehmens bleibt Hamburg. Zudem werde Hapag-Lloyd für das Lateinamerika-Geschäft eine Regionalzentrale in Chile aufbauen.

 

Durch den Zusammenschluss entsteht das weltweit viertgrößte Unternehmen der Branche. Es kommt auf einen Gesamtumsatz von rund 12 Milliarden Dollar (8,7 Mrd Euro). Die Waren in mehr als jährlich rund sieben Millionen TEU (Standardcontainer) werden von mehr als 200 Schiffen transportiert.

Bei Hapag-Lloyd wird sich auch die Aktionärsstruktur ändern: Die Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) wird zunächst mit 30 Prozent beteiligt. Nach Abschluss der Transaktion ist eine Kapitalerhöhung von 370 Millionen Euro beschlossen, an der sich CSAV mit 259 Millionen Euro beteiligen wird. Entsprechend steigt ihr Anteil weiter auf 34 Prozent. Der Anteil der bisherigen Aktionäre, darunter der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, die Stadt Hamburg und der Touristikkonzern Tui, liegt dann bei rund 66 Prozent. Eine weitere Kapitalerhöhung über erneut 370 Millionen Euro soll über einen geplanten Börsengang erfolgen, der noch nicht terminiert ist.

Hapag-Vorstandschef spricht von Meilenstein

Die Branche ist seit Jahren von einer Krise gekennzeichnet. Überkapazitäten, ein harter Konkurrenzkampf und niedrige Frachtraten prägen das Geschäft - und bringen Verluste. Beide Unternehmen wiesen für 2013 rote Zahlen aus - wie schon im Vorjahr. Allerdings wurden sowohl bei Hapag-Lloyd (2013: 97,4 Mio Euro) als auch CSAV (169 Mio Dollar) die Verluste deutlich zurückgefahren. Um im weltweiten Schifffahrtsmarkt schlagkräftiger agieren zu können, schlossen sich die Unternehmen zusammen.

Seit Monaten haben beide Reedereien daran gearbeitet, zu den Branchenriesen Maersk, MSC und CMA CGM aufzuschließen. Hapag-Vorstandschef Michael Berendt sprach am Mittwoch von einem Meilenstein in der Geschichte von Hapag-Lloyd. „Die Transaktion steigert den Wert des Unternehmens und damit auch den Wert der Anteile unserer Gesellschafter.“ CSAV-Chef Oscar Hasbún sieht das nun größere Unternehmen in einer erheblich verbesserten Wettbewerbsposition.

Hinter CSAV steht maßgeblich die Holding Quinenco der chilenischen Familie Luksic. Sie ist in der Lebensmittelindustrie ebenso engagiert wie in der Finanzbranche - und in der Schifffahrt.

Dem Zusammenschluss müssen die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen. Eine weitere Bedingung ist den Angaben zufolge, dass nicht mehr als fünf Prozent der CSAV-Minderheitsaktionäre ihr Rückzugsrecht ausüben. Das wird sich bis zum 20. April endgültig entscheiden.