Die Referendumsschlacht in Schottland ist zu einem „Kampf der großen Namen“ geworden. Von den Prominenten wird erwartet, sich auf auf eine Seite zu schlagen. Nun sollen auch die sonst Verschwiegenen eine Stellungnahme abgeben.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Edinburgh - Zu einem „Kampf der großen Namen“ ist die Referendumsschlacht in Schottland geworden. Acht Wochen vor dem historischen Entscheid über die Trennung Schottlands von England kann sich kaum jemand dem politischen Getümmel entziehen. Von Tennisgrößen, Hollywood-Sternen und bekannten Sängern wird erwartet, dass sie sich in die Schlachtordnung einordnen. Manche von ihnen haben nie ein Geheimnis aus ihrer Loyalität gemacht. Sir Sean Connery ist der bekannteste. Der siebenmalige James Bond wollte stets ein unabhängiges Schottland. Andere, wie der Komiker Billy Connolly, haben lang geschwiegen. Aber der Schlachtenlärm hat sie zur Stellungnahme provoziert. Letztlich sei er „ein Weltenbürger“ und „zutiefst misstrauisch gegenüber allem Patriotismus“, hat der gebürtige Glasgower erklärt.

 

Kampf zwischen Connolly und Connery

Das freut die Befürworter der Union, des Erhalts der britischen Einheit. Für sie heißt es nun: Connolly gegen Connery. Doch viele derer, die jetzt Stellung beziehen, sind beim Referendum am 18. September gar nicht wahlberechtigt, weil sie nicht mehr in Schottland wohnen. Connolly hält sich meist in New York auf. Connery ist auf den Bahamas angesiedelt. Connery, hat Connolly einmal gespottet, könne „den Weg heim nach Schottland nicht mal in einem Taxi finden“. Andere, die Schottland noch verbunden sind, haben mit der Zeit ihre Position geändert. Andrew Murray, der vorjährige Wimbledon-Sieger, sagte anlässlich der Fußball-WM von 2006 noch, er juble „für jedes Team, das gegen England antritt“. Beschimpfungen waren die Folge. Neuerdings sagt Murray, dass er „16 Jahre lang für Britannien gespielt“ habe und das auch weiter tun wolle.

Künstler, Schauspieler und Autoren, die für die Unabhängigkeit eintreten, wollen sich nicht als „Mussolinis Cheerleaders“ beschimpfen lassen. In der Tat neigen die meisten Großen der schottischen Kulturszene zur Selbstbestimmung – während in der Bevölkerung die Mehrheit am Sinn einer Trennung von England zweifelt. Keineswegs alle der Abspaltungsfans sind aber „Nationalisten“. Viele beflügelt die Debatte über mehr Demokratie. Unterm Banner Schottlands sammeln sich, wie unterm Union Jack, alle möglichen persönlichen Beweggründe. Darüber aber sagt die Schlachtordnung nichts.