Schnelle Regiobusse sollen neue Verbindungen in Baden-Württemberg schaffen. Wo Schienen fehlen, sollen sie die Lücke schließen und die Erreichbarkeit von Flughäfen verbessern. Verkehrsminister Hermann hofft auf einen Start im Dezember.

Stuttgart - Baden-Württemberg hat manche Lücke im Schienennetz. In vielen Regionen jedenfalls. Wie kommt man von Balingen nach Horb, von Schramberg nach Rottweil oder auf direktem Weg von Tübingen an den Stuttgarter Flughafen? Mit der Bahn wird das jedenfalls schwierig. Und genau das möchte das Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ändern. „Unser Ziel ist es, schrittweise möglichst flächendeckend einen ganztägigen Stundentakt zu erreichen“, sagt er. Der Minister spielt auf eine direkte Verbindung von Mittelzentren untereinander, zu den Oberzentren und zum Flughafen an. Mittelzentren sind Städte, die mindestens 35 000 Einwohner und eine zentrale Bedeutung für das Umland haben.

 

Hermann weiß natürlich auch, dass die Einrichtung neuer oder auch die Reaktivierung alter Schienenstrecken aus finanziellen und organisatorischen Gründen nur selten und allenfalls langfristig gelingt. Sein Ministerium setzt deshalb nun auf Regiobuslinien. „Auf diese Weise sollen größere Lücken im Schienennetz mit hochwertigen, vertakteten Buslinien geschlossen werden“, sagt Hermann.

4,5 Millionen Euro für das Modellprojekt

Das Modellprojekt ist bereits über reine Absichtserklärungen hinaus gediehen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember sollen die ersten zehn dieser Linien auf die Straßen gebracht werden. Für 2015/2016 hat der Landtag 4,5 Millionen Euro für das Projekt bereitgestellt. Damit kann das Ministerium die ersten Linien fördern. Bis Ende April sollen die Landkreise entsprechende Anträge stellen. In einer Übersichtskarte haben die Fachleute in Stuttgart Lücken im Verkehrsnetz ausgemacht, die durch das System geschlossen werden sollen. „Das ist ein Anfang, da können immer wieder Strecken hinzukommen“, sagt Hermann. Er möchte Befürchtungen von Kommunen zerstreuen, die sich auf der Karte nicht berücksichtigt sehen.

Aber er betont auch: „Wir bezahlen nicht alles.“ Vielmehr müssen die Stadt- und Landkreise als direkte Auftraggeber der Busunternehmer die Hälfte des jeweiligen Betriebskostendefizits übernehmen. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie viele von ihnen dazu bereit sind. Die Regiobusse sollen nicht wie Stadtbusse – oder Stadtbahnen – „an jeder Milchkanne halten“, erläutert Hermann das Prinzip. Ähnlich wie die Züge im Regionalverkehr sollen die Busse auf der Straße lange Strecken zwischen bisher nicht miteinander verbunden Orten schnell zurücklegen.