Im zweiten Anlauf soll die gemeinsame Marketingstrategie zwischen Region und Stadt endlich gelingen: Stuttgart hat ein neues Logo.

Stuttgart - Lange hatte es gedauert, bis Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart Marketing, das neue Logo von Stadt und Region Stuttgart nun endlich präsentieren konnte. Nach der heftigen Kritik am Vorgängermodell hat sich die Jury des Ausschreibungsverfahrens bewusst viel Zeit gelassen, bis sie sich für das Konzept der Hamburger Designagentur Mutabor entschieden hat. "Dafür ist die Variante jetzt fachlich wie inhaltlich von höchster Qualität", betonte Dellnitz bei der Vorstellung des endgültigen Wort-Bild-Logos am Dienstag.

 

Dieses setzt sich aus zwei Sprechblasen zusammen, die gemeinsam ein stilisiertes "S" bilden. Unterschiedliche Bereiche, die für den Raum Stuttgart eine Rolle spielen, wie beispielsweise Kultur, Technik oder Freizeit, haben jeweils eine eigene Logofarbe. Im Fokus des neuen Auftrittes steht der Dialog, den sowohl der Slogan "Region Stuttgart - spricht für sich" als auch die Sprechblasen selbst symbolisieren sollen. Diese sollen nach Aussagen der Planer für gezielte Werbeaktionen mit großflächigen Bildern oder Texten ausgefüllt werden, welche vor allem die besondere Bedeutung von Innovation und Tradition in der Region hervorheben sollen.

"Das Ergebnis ist für uns alle mehr als zufrieden stellen", sagte Michael Föll (CDU), Erster Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stuttgart Marketing. Die Erleichterung war ihm dabei förmlich vom Gesicht abzulesen. Um sich gegen eine zweite Blamage bei der Logofindung abzusichern, hatten sich die Aufsichtsräte der Stuttgart Marketing und Regio Stuttgart Marketing diesmal von einer Fachjury beraten lassen. Als Experten aus dem Bereich Grafik und Design unterstützten die Professoren Judith M. Grieshaber von der Hochschule Konstanz, Niklaus Troxler von der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und Thomas Rempen, der an der Universität Duisburg-Essen unterrichtet, die Beratungen. Markus Merz, Rektor der Merz Akademie Stuttgart und Jochen Rädeker, Vorsitzender des Art Director Club brachten ihr Fachwissen ebenfalls mit ein.

Das Konzept der Hamburger Designer überzeugte

"Wir haben bei der letztjährigen Entscheidung eindeutig vorschnell gehandelt", urteilte Armin Dellnitz am Dienstag über das erste Konzept, das im Juli 2010 vorgestellt worden war. Mit der erneuten Ausschreibung habe man auf die scharfe Kritik reagiert: "Die damalige Form der Visualisierung war für viele Vertreter der Region nicht akzeptabel." Der Entwurf der Berliner Agentur Embassy war vor allem auf Grund ihrer Ähnlichkeit mit Eiswerbung von der Stuttgarter Kreativszene als imageschädigend und altbacken angegriffen worden. Insbesondere Jochen Rädeker, bei der Neuwahl Jurymitglied, hatte sich zudem darüber beschwert, dass bei derartig großen Aufträgen der Stadt die Agenturen aus der Region nicht zum Zuge kommen würden.

Umso verwunderlicher erscheint die abermalige Entscheidung der Jury für ein auswärtiges Unternehmen. "Von den zehn Agenturen, die in der engeren Auswahl standen, waren vier aus der Region. Natürlich haben wir versucht, dies stärker zu berücksichtigen", betonte Rädeker. Letztendlich sei das Konzept der Hamburger Designer aber einfach am überzeugendsten gewesen. An der Ausschreibung im Herbst 2010 hatten sich insgesamt mehr als 200 Unternehmen beteiligt. "Wir bedauern, dass sich keine Stuttgarter Agentur durchgesetzt hat, aber schließlich muss die Entscheidung vor allem fachlich fundiert sein", erklärte Markus Merz. Und Sven Ritterhoff von Mutabor ergänzte mit einem Zwinkern: "Außerdem arbeiten bei uns einige Exilschwaben, die sich in die Gepflogenheiten gut einfühlen konnten."

Andreas Hesky, Vorsitzender der Regio Stuttgart, und Regionalpräsident Thomas Bopp sehen in dem Konzept Stadt und Region gelungen miteinander verbunden. "Bislang standen die Kommunen immer im Schatten der Stadt", sagt Hesky. Um das neue Logo bekannt zu machen, soll nun eine Einführungskampagne gestartet werden. Zudem wurde eine eigene Internetplattform (www.jetzt-mitsprechen.de) eingerichtet, auf der Touristen und Einwohner bis zum 22. Juli eigene Textvorschläge über das Besondere der Region Stuttgart machen können. Die Akzeptanz des neuen Logos müsse sich zwar noch beweisen, so Tourismuschef Dellnitz, allerdings sei er guter Hoffnung. "Ich glaube, dass wir aus vergangenen Fehlern gelernt haben."