25 regionale Tageszeitungsverlage bündeln ihre Aktivitäten, um ihre Position bei bundesweit werbenden Firmen zu verbessern.

Stuttgart - Für ein Unternehmen war es bisher eine zeitintensive Aufgabe, Werbeanzeigen in mehreren regionalen Tageszeitungen zeitgleich zu schalten, erläutert Heiko Genzlinger, Geschäftsführer der Score Media Group, die Lage. Mit jedem einzelnen Verlag mussten zuvor Verträge geschlossen und über die Konditionen verhandelt werden. Deshalb haben sich regionale Tageszeitungen häufig schwer getan, an solche Anzeigen überhaupt zu kommen. Diese Lücke soll nun der Crossmedia-Vermarkter Score Media schließen, der soeben seine operative Arbeit aufgenommen hat.

 

Gegründet wurde Score Media mit Sitz in Düsseldorf von 25 deutschen Verlagen, die mehr als 130 regionale Tageszeitungsmarken und rund 600 lokale Unterausgaben herausgeben, erläutert Genzlinger. Rechne man die Leser der gedruckten Zeitungen und der Online-Auftritte zusammen, erreiche Score insgesamt 43 Millionen Nutzer. Gemessen an der täglichen Auflage aller deutschen Regionalzeitungen stehe Score für 75 Prozent des Marktes. Damit gehöre das Unternehmen zu den Top fünf unter den Medienvermarktern hierzulande, fügte der Score-Chef hinzu.

Es geht um Print und Online

Damit habe man die Größe, auf Augenhöhe mit den überregional agierenden Werbetreibenden zu verhandeln, glaubt Genzlinger. Es soll bei diesen Gesprächen aber nicht nur um Konditionen und Preise für Anzeigen gehen, sondern beispielsweise auch um Konzepte für die Kunden – und dies sowohl im Bereich der gedruckten Zeitungen als auch im Onlinebereich. Die Score-Mitarbeiter sollen zudem aktiv auf potenziell Werbende zugehen – beispielsweise auf Autohersteller, bei denen gerade ein Modellwechsel ansteht. Zum anderen will der Vermarkter mit besonderen Angeboten der Tageszeitungen – etwa speziellen Beilagen – konkret auf Werbetreibende zugehen.

Score Media will sich auf die 200 bis 300 größten Wertetreibenden in Deutschland konzentrieren. Damit dürfte der Vermarkter wohl auch Kunden betreuen, für die bisher die Anzeigenabteilungen der einzelnen Tageszeitungen zuständig gewesen sind.

Ein Schwerpunkt des Geschäfts liege daneben in der Neu- sowie der Rückgewinnung von Werbekunden. Als Beispiele nannte Christoph Rüth, Geschäftsführer der Madsack Gruppe in Hannover und Sprecher der Gesellschafter der Score Media Gruppe, Lebensmitteldiscounter wie Aldi und Lidl, Autohersteller sowie den Pharma- und Gesundheitsbereich. Kunden können allerdings nur dann Anzeigen bei Score buchen, wenn damit eine Mindestgröße, etwa bei der regionalen Verbreitung der Anzeige, erreicht wird. Aktuell beschäftigt das junge Unternehmen zwölf Mitarbeiter; mittelfristig soll die Zahl auf 80 bis 100 Beschäftigte aufgestockt werden, erläutert Genzlinger. Gesucht werden nicht nur Verkäufer, sondern auch Marktforscher und Mitarbeiter, die viel Wissen über wichtige Branchen wie etwa die Autoindustrie mitbringen. Der Score-Plan sieht für 2017 einen Umsatz im dreistelligen Millionenbereich vor; zwei Jahre später sollen sich die Erlöse dann auf rund 500 Millionen Euro verdreifacht haben.

Mittelfristig bis zu 100 Mitarbeiter geplant

Gesellschafter der Vermarktungsgesellschaft sind neben der Südwestdeutschen Medienholding (Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten) unter anderem die Funke Mediengruppe in Essen, die Mediengruppe Madsack in Hannover, die Dumont Mediengruppe in Köln, die Weser-Kurier Mediengruppe, der Mittelbayrische Verlag und das Magdeburger Verlags- und Druckhaus.