Mehr Besucher und ausländische Gäste: So hat sich der Weltkulturerbe-Titel auf die Insel Reichenau und das Pfahlbaumuseum ausgewirkt. Dem Museum am Bodensee verlieh die Unesco den Titel im vergangenen Jahr.

Reichenau - Mehr Besucher und ausländische Gäste: So hat sich der Weltkulturerbe-Titel auf die Stätten am Bodensee ausgewirkt. „Die Zahl der Tagesbesucher ist gestiegen, es werden viel mehr Führungen über das Weltkulturerbe gebucht und bei den ausländischen Gäste verzeichnen wir auch eine deutliche Zunahme“, sagte der Geschäftsführer Kultur und Tourismus der Insel Reichenau, Karl Wehrle, auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa. „Plötzlich sind Asiaten, US-Amerikaner, Menschen aus der ganzen Welt da. Nun sind auch wir in deren Deutschland-Reiseführern vertreten, und nicht mehr nur München und Heidelberg.“

 

Die 440 Hektar große Bodenseeinsel (Kreis Konstanz) war im Mittelalter ein bedeutendes europäisches Zentrum der Religion, Kunst, Literatur, Wissenschaft und Buchmalerei. Vom früheren Glanz zeugen heute vor allem drei romanische Kirchen sowie Reste des Benediktinerklosters.

Zehn Prozent mehr Besucher für Pfahlbaumuseum

Auch das Uhldinger Pfahlbaumuseum verzeichnet laut Museumsleiter Gunter Schöbel etwa zehn Prozent mehr Besucher, seit die Unesco im vergangenen Jahr 111 Fundorte prähistorischer Pfahlbauten unter Wasser zum Welterbe der Menschheit erklärte. „Vor allem ausländische Gäste sind es, die im Frühjahr und im Herbst zu uns stoßen“, berichtete Schöbel. „Sehr intensiv ist die journalistische Berücksichtung aus dem Ausland. Der Bodensee liegt ja bislang etwas im Schatten der deutschen Hauptreiseziele wie München, Schwanstein und Heidelberg.“

Mit der ganzjährigen Sonderausstellung „Das Erbe der Pfahlbauer - Faszination Welterbe“ reagierte das Museumsdorf (Bodenseekreis) auf den Titel. Von Herbst an soll das Museum erweitert werden, so Schöbel. „Anstoß gab das neue Welterbe.“ Das Pfahlbaumuseum ist nach eigenen Angaben das älteste Freilichtmuseum seiner Art in Europa. Die originalgetreu nachgebaute Siedlung aus der Steinzeit direkt am Bodenseeufer umfasste bislang 23 Gebäude.