Im Reichenbacher Gemeindezentrum St. Michael ist der Lebens- und Leidensweg Jesu in zwölf Stationen aufgebaut. Die liebevoll gestaltete Osterkrippe lockt Besucher aus Nah und Fern.

Reichenbach - Das gerne benutzte Bild von der Ostergeschichte zum Anfassen ist falsch, denn berühren sollten die Besucher die Osterkrippe im Katholischen Gemeindezentrum St. Michael in Reichenbach nicht – zu viel Arbeit steckt in den Figurenarrangements, die vom Aufbauteam der Kirchengemeinde in zweitägiger Arbeit auf die 14 Tische gestellt worden sind. Die Formulierung „eine Ostergeschichte zum Begreifen“ wird der Absicht, die hinter der bildlichen Darstellung der Passionsgeschichte steht, schon eher gerecht.

 

„Folgen wir den Spuren Jesu – kommt und seht“ so lautet die Einladung, die Christine Maderstein und ihre Helferinnen an die Besucher des Gemeindezentrums richten. Eine Einladung, die dankbar angenommen wird. „Nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres rechnen wir mit mehr als 1000 Besuchern“, sagt Elisabeth Blum, die für die Öffentlichkeitsarbeit im Osterkrippenteam zuständig ist. Sogar aus der Schweiz würden Reisegruppen kommen, um die in zwölf Bildern erzählte Geschichte von den letzten Tagen Jesu und der Auferstehung zu bestaunen.

An die hundert Figuren, jede etwa 30 Zentimeter groß und mit individuellen Zügen versehen, erfüllen die aufwendig gestalteten Kulissen mit Leben. Die Arrangements sind so wirklichkeitsnah, dass beispielsweise die Vertreibung der Händler aus dem Tempel samt des damit einhergehenden Durcheinanders aus umgestürzten Tischen und umherfliegender Ware so manchen jugendlichen Betrachter an das Chaos im eigenen Zimmer erinnert.

15 Helfer für die Osterkrippe

Häufig sehen sich Christine Maderstein und ihr Team bei Führungen auch mit der Frage konfrontiert, ob hinter dem Stein, der das Grab Jesu vor den Augen der Betrachter verbirgt, auch wirklich jemand liegt. „Nein“, sagt Christine Maderstein und lächelt. Darauf habe man, ebenso wie auf die Darstellung des Erlösers am Kreuz, verzichtet. So deutet lediglich ein weißes Leinentuch, symbolisch um das Kreuz geschlungen, auf das Geschehen auf dem Hügel Golgatha hin.

„Die Idee, die Ostergeschichte nach dem Vorbild der Weihnachtskrippe symbolisch darzustellen, ist im Familiengottesdienst entstanden“, sagt Christine Maderstein, bei der die organisatorischen Fäden zusammenlaufen. Ein erster Versuch vor zwei Jahren sei so gut angekommen, dass der Wunsch nach Wiederholung und nach Ausweitung der Krippe aufgekommen sei. Christine Maderstein kann sich auf die Unterstützung von rund 15 Helferinnen und Helfern verlassen, die sich schon vor den letzten Sommerferien zu einer ersten Arbeitssitzung getroffen haben.

Die Arbeit hat sich gelohnt. Seit dem Sonntag ist die Ostergeschichte auf den zwölf Tischen, inklusive zweier Zusatztableaus, die die Versuchung Jesu in der Wüste und die Taufe im Jordan illustrieren, zu sehen. Bis zum 23 April ist das Gemeindezentrum in der Seidenstraße täglich von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Speziell an Erwachsene richten sich die theologischen Führungen, die vom Reichenbacher Pfarrvikar Thomas Vogel, von der Diplomtheologin Anneliese Hecht vom katholischen Bibelwerk in Stuttgart und von Petra Wagner von der Seelsorgeeinheit Neckar-Fils angeboten werden.