Der Reinigungsgerätehersteller Kärcher in Winnenden will die Zahl seiner Mitarbeiter weiter erhöhen. Allein in Deutschland würden mindestens 200 neue Stellen geschaffen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hartmut Jenner.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Winnenden - Der Reinigungsgerätehersteller Kärcher in Winnenden will die Zahl seiner Mitarbeiter weiter erhöhen. Allein in Deutschland würden mindestens 200 neue Stellen geschaffen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hartmut Jenner. Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der Mitarbeiter um etwa 1000 Beschäftigte erhöht worden. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit 10 700 Mitarbeiter, davon etwa 40 Prozent in Deutschland. Wie viele Stellen insgesamt geschaffen würden, hänge auch vom Verlauf der Konjunktur ab, sagte Jenner.

 

Die steigende Zahl der Beschäftigten soll Kärcher helfen, das angestrebte Wachstum zu realisieren. Für das laufende Jahr peilt der Vorsitzende der Geschäftsführung ein Wachstum von mehr als 6,5 Prozent an. Damit würde das Tempo gegenüber dem Vorjahr leicht steigen. 2013 steigerte Kärcher den Umsatz bereits um 6,5 Prozent auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro. Wie schon im vergangen Jahr werden nach Meinung von Jenner auch in 2014 Nordamerika, Zentraleuropa mit Deutschland, aber auch Osteuropa, die Wachstumstreiber sein.

Größter einzelner Markt ist Nordamerika. Diese Region ist nach Ansicht des Vorsitzenden der Geschäftsführung der weltweit größte Markt für Reinigungsgeräte. Etwa 85 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Kärcher außerhalb von Deutschland. Umsatzzahlen zu einzelnen Regionen werden nicht veröffentlicht. Insgesamt sei Kärcher im vergangenen Jahr schneller gewachsen als der Weltmarkt. Dessen Zunahme bezifferte der Kärcher-Chef auf einen Wert zwischen einem und zwei Prozent. „Damit haben wir wieder deutlich Marktanteile gewonnen,“ sagte Jenner.

Bedarf an Reinigungsgeräten steigt mit wachsender Bevölkerung

Zum Gesamtumsatz tragen die in Gelb gehaltenen Geräte für private Nutzer und die in anthrazit gehaltenen Geräte für Profis jeweils etwa die Hälfte bei. Zu den Profis gehören Handwerker, aber auch Industrieunternehmen, Hotels, Flughäfen oder Krankenhäuser. Dank einer weltweit wachsenden Bevölkerung steige auch der Bedarf an Reinigungsgeräten, sagte der Kärcher-Geschäftsführer.

Ein Schwerpunkt bei den Investitionen in diesem Jahr ist der Standort Winnenden. Für rund 30 Millionen Euro werden dort ein Bürogebäude, ein Kundenzentrum und ein Auditorium für Veranstaltungen errichtet. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Sommer beendet werden. In verschiedenen Ländern werden außerdem eigene Vertriebs-und Serviceniederlassungen bezogen. Im vergangenen Jahr waren 40 Millionen Euro in ein Logistikzentrum, Büros und Erweiterungen eines Werkes in Obersontheim bei Schwäbisch Hall gesteckt worden.

Niederlassungen in Indonesien und Kenia

In Brasilen, wo 300 Mitarbeiter tätig sind, waren 30 Millionen Euro für ein neues Werk ausgegeben worden. Etwa 18 Millionen Euro wurden in eine Fabrik im chinesischen Shangzhou investiert. Dort arbeiten 500 Beschäftigte. Eigene Niederlassungen wurden 2013 in Indonesien und Kenia eröffnet. Von Kenia aus soll die Mitte Afrikas bis nach Nigeria betreut werden. Außerdem sollen dort auch Mitarbeiter von Kunden geschult werden. „Afrika hat Potenzial“, sagt Jenner zu den Aktivitäten in Kenia. Auch in Russland, wo bereits 280 Vertriebs- und Servicemitarbeiter tätig sind, sieht die Geschäftsführung noch große Chancen.

Größter einzelner Standort ist Winnenden mit 2550 Beschäftigten gefolgt von Bühlertal/Obersontheim. Dort arbeiten etwa 2000 Mitarbeiter bei Kärcher oder bei von Kärcher beauftragten Firmen. Für Innovationen ist das Stammhaus zuständig: Dort ist die Hälfte der 900 in den Bereichen Forschung und Entwicklung tätigen Mitarbeiter beschäftigt. Dafür werde deutlich mehr ausgegeben als im Durchschnitt des Maschinenbaus. Branchenweit liegen die Ausgaben bei 5,6 Prozent des Umsatzes. Der Gewinn wird bei dem Familienunternehmen traditionell nicht angegeben. Man sei aber „zufrieden“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung.