Wer in Ländern mit Fremdwährung unterwegs ist, sollte bei Geldautomaten aufpassen: Welche zusätzlichen Kosten bei Geldautomaten und beim Bezahlen mit Kreditkarte möglich sind – und wie man sie vermeidet.

Berlin -

Geld für Sofortumrechnung

Wer in Ländern mit Fremdwährung unterwegs ist, sollte bei Geldautomaten aufpassen: Oft wird die sofortige Umrechnung in Euro angeboten. Dynamic Currency Conversion, kurz DCC, wird das genannt. Doch das kann zu einer teuren Überraschung werden, warnt Uwe Döhler, Experte für Zahlungssysteme bei der Stiftung Warentest. Für die Zeitschrift „Finanztest“ (6/2016) wurden von der Stiftung Warentest 20 Testpersonen in 13 europäische Länder geschickt, die nicht Euro als Währung haben. Sie sollten von verschiedenen Geldautomaten Beträge abheben. Dabei zeigte sich: Sobald die PIN eingetippt worden ist sowie die Höhe des gewünschten Betrags, erscheint auf dem Display vieler Geldautomaten die Frage: „Betrag in Euro oder in Landeswährung abrechnen?“ Oft wird das Angebot mit Bemerkungen wie „fixer Kurs“ oder „0% Gebühren“ versehen.

 

„Hätten sich die Tester auf die Euro-Umrechnung eingelassen, hätten sie zwischen 2,6 und mehr als 12 Prozent Verlust auf ihrem Konto verbucht“, sagt Döhler. In Tschechien, Polen, Großbritannien und Dänemark war die Umrechnung besonders teuer: Wer umgerechnet 300 Euro abheben wollte, den hätte der vermeintliche Service dort zwischen 10 und 36 Euro kosten können. Um dies zu vermeiden, sollte stets die Abrechnung in der Landeswährung gewählt werden. Die Umrechnung kann dann getrost der Hausbank überlassen werden. Diese wird dies in der Regel zu einem fairen Kurs erledigen.

Doch das ist leichter geraten als getan: Oft versuchen die Geldautomatenbetreiber mit psychologischen Tricks den Kunden in die Irre zu führen: „Auf die Frage nach der Wahl der Abrechnung wird das Feld, das der Landeswährung zustimmt, oft rot hinterlegt – was signalisieren soll, dass man scheinbar etwas falsches oder Leichtsinniges tut“, sagt Döhler. Oder aber es wird eine entsprechende Formulierung gewählt: „Lieber Kunde, die Fremdwährungstransaktionen unterliegen stetigen Schwankungen. Möchten Sie einen fixen Kurs wählen?“, lautete etwa die Anzeige auf einem polnischen Geldautomaten. Die Sofortumrechnung ist aber nicht nur bei Geldautomaten ein Problem, auch wer mit Karte in Geschäften oder Restaurants zahlen möchte, sollte aufpassen: „Bestehen Sie auf Bezahlung in Landeswährung.“

Abhebegebühr

Wer mit seiner Girocard im Ausland am Geldautomaten Bargeld zieht, muss häufig auch mit sogenannten Abhebegebühren der eigenen Bank rechnen, so die Finanzexperten der Stiftung Warentest. Viele Banken erheben eine Pauschal- oder Mindestgebühr von 4 bis 7,50 Euro. Bei größeren Beträgen wird eine prozentuale Gebühr von meist ein bis zwei Prozent fällig. Wird mit der Kreditkarte abgehoben, betragen die Gebühren zwischen ein bis vier Prozent und mindestens vier bis zehn Euro zusätzlich. Nur vereinzelt ist das Abheben mit einer Kreditkarte kostenlos.

Grundsätzlich lohnt es sich daher, noch vor der Abreise bei der Haubsank nachzufragen, bei welchen Partnerbanken am Ferienort das Geldabheben kostenfrei sein könnte. Ein weiterer Tipp kommt von Uwe Döhler, Finanzexperte bei der Stiftung Warentest: „Wer häufig ins Ausland reist, sollte sich eine Geldkarte zulegen, die keine oder zumindest vorerst keine Gebühren verlangt.“

Auslandseinsatzgebühr

Nicht jede Bank in Deutschland nimmt es umsonst hin, dass ihre Kunden im Ausland fremde Währungen mit der Kreditkarte abheben. „Gerade in Ländern, außerhalb der Europäischen Union, aber auch in EU-Ländern mit Fremdwährung wie Polen erheben viele deutsche Banken zusätzlich eine sogenannte Auslandseinsatzgebühr von ein bis zwei Prozent des Abhebebetrages“, sagt Uwe Döhler, Finanzexperte bei der Stiftung Warentest. Diese fällt im Übrigen auch beim bargeldlosen Bezahlen mit der Kreditkarte oder der Girocard an. Hier sind es meist ebenfalls zwischen ein bis zwei Prozent vom Umsatz, häufig mindestens 0,75 bis 2,50 Euro bei Girocards. Höher sollten sie auch nicht sein, sagt Döhler. Noch besser ist es natürlich auch hier darauf zu achten, ein Kreditinstitut zu wählen, das keine Gebühren verlangt.