Die deutschen Reiter gehen bei der Pferdesport-WM in der Normandie weiter auf Medaillenjagd. Nach Team-Gold in der Dressur holte das Vielseitigkeits-Team am Sonntag sogar Doppel-Gold.

Die deutschen Reiter gehen bei der Pferdesport-WM in der Normandie weiter auf Medaillenjagd. Nach Team-Gold in der Dressur holte das Vielseitigkeits-Team am Sonntag sogar Doppel-Gold.

 

Caen - Goldener WM-Sonntag für die deutschen Vielseitigkeitsreiter: Nach dem Mannschaftsgold für das Quartett um Doppel-Olympiasieger Michael Jung war bei den Weltreiterspielen im französischen Caen auch Sandra Auffarth in der Individual-Wertung nicht zu schlagen. Die 27-Jährige holte mit ihrem Wallach Opgun Louvo souverän den Sieg, Jung musste sich in der Einzelkonkurrenz auf seiner Stute Rocana mit Silber zufriedengeben und setzte damit in der Normandie seine unglaubliche Erfolgsserie fort. Der 32-Jährige aus Horb hat in den vergangenen drei Jahren alle möglichen Titel bei Championaten geholt und gewann bei den Olympischen Spielen in London sowie bei zwei Europameisterschaften jeweils Doppel-Gold.

Als Sandra Auffarth den goldenen Start-Ziel-Sieg für das Team Jung, Ingrid Klimke aus Münster mit Escada und Dirk Schrade aus Sprockhövel mit Hop and Skip perfekt machte, fielen sich ihre Mitstreiter in die Arme. Die Schlussreiterin des Vielseitigkeits-Teams behielt die Nerven und konnte es nach ihrem fehlerlosen Ritt selbst kaum fassen. „Das ist Wahnsinn. Ich kann es kaum glauben“, sagte die strahlende Weltmeisterin aus Ganderkesee und schwärmte über Opgun Louvo: „Ich habe noch nie ein solches Pferd reiten dürfen.“

Auffahrt und Opgun Louvo: "Ein tolles Paar"

Der zwölf Jahre alte Wallach, der in der Normandie gezüchtet wurde, „hat so viele verschiedene Stärken“, lobte die sonst eher zurückhaltende Reiterin, die von sich selber sagt: „Ich bin nervenstark und diszipliniert.“ Trainer Hans Melzer war nach dem zweiten deutschen Mannschaftsgold nach der WM 2006 in Aachen absolut begeistert von Auffarths Nervenstärke. „Die kann man gar nicht erschrecken“, sagte der Bundestrainer. „Sie hat ein tolles Pferd, das ist ein tolles Paar.“

Voraussetzung für die Medaillen am Sonntag war der starke Auftritt am Vortag im Gelände. Nach dem zwischenzeitlichen Verlust der Führung hatte Sandra Auffarth das Team wieder auf Gold-Kurs gebracht. Die Olympia-Dritte zeigte als letzte Starterin auf dem Geländekurs von Haras du Pin eine starke Leistung und sorgte an einem turbulenten Gelände-Tag für ein glückliches Ende. „Das war unglaublich“, sagte Melzer: „Es lag alles an Sandra.“

Aber auch Jung bewies einmal mehr seine Extraklasse. In der Normandie saß er im Sattel der erst neunjährigen Stute Rocana, die er kurzfristig für sein verletztes Erfolgspferd Sam einsetzen musste. „Sie ist wirklich ein würdiger Ersatz“, sagte Jung. Melzer lobte die Stute ebenfalls: „Rocana ist keine B-Lösung.“

Auch Jung ritt mit seiner Stute Rocana fehlerfrei über die 5,982 Kilometer lange Strecke. „Sie ist super gelaufen“, meinte er: „Die Stute weiß genau, wenn ich ihr Signale gebe“, erklärte der derzeit erfolgreichste Vielseitigkeitsreiter: „Auch am Ende, als es brenzlig wurde, hat sie gekämpft.“ Nach dem Happy End waren sowieso alle glücklich.

Tod von Wild Lone überschattet Wettbewerb

Überschattet wurde die Vielseitigkeit durch den Tod des Pferdes Wild Lone. „Ich denke, dass der Tod meines Pferdes nichts mit den Bedingungen der Prüfung zu tun hat“, beeilte sich der britische Reiter Harry Meade zu betonen. Sein 13 Jahre alter Wallach Pferd war in Haras du Pin nach dem Cross Country tot zusammengebrochen. Bereits am Donnerstag war beim Distanzritt ein Pferd gestorben.

„Ich bin natürlich todtraurig“, sagte der Reiter. „Es gab keinerlei Hinweise, dass es dem Pferd nicht gut ging, er hat eine wundervolle hindernisfreie Runde hingelegt.“ Der Brite betonte ausdrücklich, dass der Tod des Pferdes nichts mit dem Kurs zu tun habe: „Ich fände es sehr schade, wenn dieser falsche Eindruck erweckt würde.“