Dirk Nowitzki hat als sechster Spieler der NBA-Geschichte die Marke von 30 000 Punkten erreicht. Die Sportwelt verneigt sich tief vor der Legende. Auch Tennisstar Boris Becker ist beeindruckt.

Dallas - Ergriffen vom großen Moment lief Dirk Nowitzki über das Parkett. Er beklatschte seine Fans, seine Fans beklatschten ihn, „Dirk, Dirk, Dirk“ schallte es in Dallas von den Rängen, und über den Videowürfel flimmerten Grüße aus der Heimat. „Jetzt ist es geschafft“, sagte der 38-Jährige, als er die Marke von 30.000 Punkten in der NBA geknackt hatte.

 

Er klang fast ein bisschen erleichtert. Im Kreis der ganz Großen war Nowitzki schon vor langer Zeit angekommen. Der Eintritt in den elitären „30k Club“ ist aber noch einmal ein echter Meilenstein, wenn auch womöglich sein letzter. Bislang gehörten nur die Legenden Kareem Abdul-Jabbar, Karl Malone, Kobe Bryant, Michael Jordan und Wilt Chamberlain dazu. Was für Namen. „Es war eine verrückte Reise mit vielen Höhen und vielen Tiefen. Ich danke Euch“, sagte Nowitzki nach dem 122:111 seiner Dallas Mavericks gegen die Los Angeles Lakers.

Nowitzki läuft gegen die Lakers heiß

Die warmen Worte schallten durch die Halle, auch Ehefrau Jessica und Mentor Holger Geschwindner lauschten gerührt auf der Tribüne. Ein unvergesslicher Abend – für alle. Über Wochen hatte der Club diesem besonderen Augenblick entgegen gefiebert. Ein Countdown tickte auf der Homepage herunter, mit jedem Spiel kam Nowitzki der Grenze näher. Nur 20 Punkte fehlten am Dienstag noch, also machte der Basketball-Held Tempo. „Ich bin heißgelaufen“, sagte Nowitzki. „Ich wollte früh meinen Rhythmus finden und es schnell schaffen, wenn es geht.“ Es ging.

Der Rekordwurf – ein Flamingo-Shot

Nach genau 13 Minuten und zwei Sekunden war Nowitzki am Ziel. Ein Flamingo-Shot, sein unverwechselbares Markenzeichen, brachte ihn auf 30.000. Später machte er fünf weitere Punkte. „Es ist surreal. Ein unglaublicher Abend“, sagte Nowitzki, „Holger war da und hatte Tränen in den Augen.“ Doch der langjährige Privattrainer des NBA-Champions von 2011 war mit seinen Gefühlen nicht allein. Mark Cuban, Besitzer der Mavericks, heulte nach dem entscheidenden Wurf hemmungslos und drückte Nowitzki, das Gesicht seiner Franchise, als wolle er ihn nie wieder loslassen. Später holte der Milliardär ein Foto aus der Mottenkiste und teilte es bei Twitter. Darauf waren er und Nowitzki in jungen Jahren zu sehen. „Sie werden so schnell groß“ stand darüber.

Untrennbar ist die Geschichte der Mavs seit 1998 mit Nowitzki verbunden, er hat den Verein populär gemacht und ihm den einzigen Titel geschenkt. „Du bist ein echt Großer“, würdigte Kobe Bryant, Nummer drei der Scorerliste, seinen früheren Kontrahenten. Auf besondere Weise ehrte LeBron James, die Nummer Acht, den Deutschen. Der NBA-Champion unterbrach sein Abendessen mit der Familie, verfolgte das Spiel im Fernsehen, filmte sich dabei und verbreitete das Video in den sozialen Medien: „Glückwunsch, großer Junge. Diesen Moment durfte ich auf keinen Fall verpassen.“

Auch Becker, Boateng und Co. gratulieren

Aber auch die Sportprominenz aus der Heimat feierte den künftigen Hall-of-Famer Nowitzki ab. „Lieber Dirk, 30.000 Punkte in der NBA, bist du wahnsinnig?“, fragte etwa Tennisidol Boris Becker in einer Videobotschaft, die Fußball-Weltmeister Jerome Boateng („Du bist eine Legende“) und Mats Hummels („Wahnsinnsnummer, Wahnsinnsleistung“) verneigten sich ebenfalls vor dem 13-maligen Allstar. Nowitzki wurde in der besten Liga der Welt Meister, als wertvollster Spieler (MVP) der Saison ausgezeichnet, dazu ist er der erfolgreichste Werfer aller NBA-Profis, die nicht in den USA geboren wurden. Legendenstatus hatte der „fantastische Botschafter“ seines Sports (NBA-Boss Adam Silver) schon vor diesem 7. März 2017.