Der erste Ferientag, der heißeste Tag am Flughafen: Mit 344 vorab gemeldeten Starts und Landungen und rund 40 000 Passagieren ging’s auf dem Airport lebhaft zu. Allerdings: Die Sicherheitskontrollen verliefne zügig, Befürchtungen eines Chaos erfüllten sich nicht.

Stuttgart - Donnerstag, 8 Uhr morgens am Flughafen Stuttgart. Erster Tag der Sommerferien in Baden-Württemberg. Das Terminal 1 in der Flughafenhalle ist voller Menschen: Eltern versuchen zeitgleich Kinder und Gepäck im Auge zu behalten. Vor der Gepäckaufgabe bilden sich Schlangen, aber alles bleibt entspannt, die Urlauber kommen zudem zügig durch die Sicherheitskontrollen.

 

Wer wartet, wirft regelmäßig einen kontrollierenden Blick auf die große Anzeigentafel. So auch Karen Wolf. Sie hat ihr Gepäck schon abgegeben. „Die automatische Gepäckaufgabe war für mich etwas Neues, aber es hat ganz gut geklappt“, sagt die 19-jährige Studentin. Sie fliegt nach Nizza um dort im Botanischen Garten ein Praktikum zu absolvieren. Nebenher wohnt und arbeitet sie in einer Familie als Au-pair. Rund zweieinhalb Monate will sie in Nizza verbringen, der Rückflug ist noch nicht gebucht. „Mal schauen, wann ich wiederkomme“, sagt sie.

Acht Minuten Wartezeit an der Sicherheitskontrolle

Harry Rieger steht hinter der Absperrung an den Sicherheitskontrollen und winkt seiner Familie zu. „Sie fliegen in den Ferien nach Malaysia, ich komme irgendwann nach“, erklärt Rieger. Wie immer habe er sich zweieinhalb Stunden vorher am Flughafen eingefunden. „Heute hatte ich es allerdings voller erwartet“, sagt Rieger. Um Punkt 9 Uhr meldet die Anzeigetafel acht Minuten Wartezeit an den Sicherheitskontrollen von Terminal 1 , an Terminal 2 und 3 sind es derzeit sieben Minuten. Am verkehrsreichsten Tag zum Beginn der Sommerferien hat manch einer mit längeren Wartezeiten gerechnet.

Auf der Galerie des Terminal 1 wartet Heike Bieg mit ihrem Mann und Tochter Charlotte auf den Abflug. „Wir fliegen für drei Wochen nach Kanada“, erzählt Bieg. Es ist ihr erster gemeinsamer Flug als Familie über den Atlantischen Ozean. Ob sie deshalb aufgeregt sind? „Ich bin entspannt“, antwortet die 16-jährige Tochter, „meine Eltern sind eher nervös.“

Auch in Terminal 3 wimmelt es nun von Menschen. Gegen halb 10 haben sich am Sperrgepäckschalter und am Check-in von British Airways bereits lange Schlangen gebildet. „Personalmäßig scheinen sich die Mitarbeiter hier noch nicht auf den Andrang eingestellt zu haben“, vermutet Ralph Schleicher aus Tübingen. Bereits eine halbe Stunde wartet er mit seiner Familie in der Schlange der Gepäckaufgabe von British Airways, wirkt dabei aber noch entspannt. Er habe extra mehr Zeit eingeplant. Zwei Wochen Urlaub in den USA liegen vor der Familie. Im Anschluss wird der 17-jährige Sohn zu seiner Gastfamilie reisen, seine Frau besucht einen Freund. „Nur meine Tochter und ich fliegen gemeinsam zurück“, erklärt Schleicher.

Die Kinder aus dem Kinderhaus sind begeistert von den Flugzeugen

Über der Besucherterrasse hängt ein wolkenbedeckter Himmel. Von hier haben Besucher einen umfassenden Blick auf das Rollfeld. Dort herrscht reger Betrieb: Busse bringen Passagiere zu den startbereiten Flugzeugen, dazwischen wimmelt es von anderen Transportfahrzeugen.

Plötzlich schwillt Lärm an. Ein Flugzeug hebt ab. Sabrina Staudenecker aus Stuttgart beobachtet mit ihrem Sohn Luka, wie die Maschine in den Wolken verschwindet. „Nächste Woche sitzen wir auch da drin“, erklärt sie ihm. Der 14 Monate alte Luka wird dann zum ersten Mal fliegen. Auch die Kinder aus dem Kinderhaus in Pliezhausen beobachten das Flugzeug gespannt. „Der Ausflug zum Flughafen gefällt den Kindern total“, meint Jessica Gamerdinger.

Mit 344 vorab gemeldeten Starts und Landungen und rund 40 000 Passagieren war der 27. Juli in diesem Jahr der verkehrsreichste Tag am Flughafen Stuttgart zum Beginn der Sommerferien. „Bisher ist alles gut gelaufen“, sagt Beate Schleicher, Pressesprecherin des Flughafens, am frühen Nachmittag. Nach dem Morgenhoch hofft sie, dass es auch für den Rest des Tages so bleibt. „An einem solchen Tag sind alle unsere verfügbaren Mitarbeiter im Dienst“, so Schleicher. Auch Bundespolizei und Airlines hätten sich auf den erhöhten Andrang eingerichtet. Bis Sonntagabend rechnet der Flughafen mit rund 150 000 Reisenden für die ersten schulfreien Tage.

Das beliebteste Reiseland ist, laut Angaben des Flughafens, wie im Vorjahr Spanien, gefolgt von der Türkei und Griechenland. Palma de Mallorca bleibe die unangefochtene Nummer eins der Warmwasserziele, mit bis zu 20 Verbindungen am Tag. Da dröhnt es auch schon aus den Lautsprechern in der Flughafenhalle: „Letzter Aufruf zum Germanwingsflug 2596 nach Palma de Mallorca.“ Jetzt aber schnell in den Flieger und ab ins Warme.