Der Kirchentag naht, doch das nächste Großereignis wird schon geplant – ein Überblick über das Reformationsjubiläum in Stuttgart und weitere wichtige historische Daten der evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Der Kirchentag im Juni überstrahlt gerade alle anderen Ereignisse, zumindest wenn man aus Stuttgarter und aus evangelischer Sicht auf diesen Sommer schaut. Aber eigentlich werfen noch weit größere Dinge schon ihre Schatten voraus – 2017 jährt sich zum 500. Mal jener 31. Oktober, an dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Pforten der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat. Es ist umstritten, ob es diesen Akt tatsächlich gegeben hat. Unumstritten ist, dass Luther mit seinen Thesen Weltgeschichte schrieb.

 

Auch die evangelische Kirche in Württemberg gäbe es andernfalls gar nicht, und so hat sie eine Beauftragte eingesetzt, die dieses Großereignis vorbereitet. Christiane Kohler-Weiß ist ihr Name. Dabei muss man aber einräumen, dass Württemberg damals lange im völligen Windschatten der Reformation lag. Martin Luther hat das Land nie besucht, wenn man von einem Auftritt in Ulm absieht, das damals aber noch Freie Reichsstadt war. So beschreibt es Pfarrer Wolfgang Schöllkopf, ein Kenner der württembergischen Kirchengeschichte, in einem Aufsatz. Und da der damals regierende Hallodri und Wüterich Herzog Ulrich 1519 aus dem Land gejagt wurde, konnte er die Reformation erst nach seiner Rückkehr 1534 einführen. Sie war ihm wohl zunächst auch kein Herzenswunsch, sondern Mittel gewesen, die Macht zu festigen.

Landeskirche finanziert Projekte zur Reformation

Konrad Oettinger aus Marburg hat am 15. Mai 1534 die erste evangelische Messe Württembergs in der Stuttgarter Stiftskirche gehalten. Große Bedeutung hat dann der Reformator Johannes Brenz erlangt. Er hatte Luther bei einer Disputation in Heidelberg erlebt – wie „im Traum“ hätten sie die bahnbrechenden Thesen Luthers vernommen, schreibt Schöllkopf. Als da waren und sind: Christus allein zählt, nicht die Kirche; die Schrift steht im Zentrum, nicht die Pfarrer; und jeder Mensch ist durch die Gnade Gottes erlöst – das sind die Grundpfeiler des evangelischen Glaubens.

Sie schmücken deshalb auch den Kopf der Website, die die Landeskirche zum Reformationsjubiläum aufgebaut hat (www.reformation-wuerttemberg.de). Wichtig ist Christiane Kohler-Weiß in ganz evangelischer Manier, dass nicht von oben herab ein Großereignis geplant wird; vielmehr soll es von unten herauf begangen werden. Deshalb hat die Landeskirche einen Ideenwettbewerb dazu ausgeschrieben – gute Projekte werden finanziert (mehr unter www.kirche-macht-was.de).