Gut eine halbe Million Euro Schaden bei Einbrüchen und Diebstählen haben Autohäuser und Werkstätten im Kreis während des vergangenen Jahres verzeichnet. Im Landesranking lioegt der Rems-Murrr-Kreis damit auf Platz sieben.

Rems-Murr-Kreis - Rund zwölf Millionen Euro an Schaden haben Diebe und Einbrecher landesweit im vergangenen Jahr in Autohäusern und Werkstätten angerichtet. Dies belegt die Schadenbilanz des Innenministeriums. Immerhin gut eine halbe Million beträgt laut Statistik die Schadensumme im Rems-Murr-Kreis. Aus den Zahlen des Ministeriums hat der Landesverband des Kraftfahrzeuggewerbes ein landesweites Ranking der Land- und Stadtkreise erstellt. In diesem Ranking hat sich der Rems-Murr-Kreis von Rang 26 bei einer Schadensumme von gut 84 000 Euro im Jahr 2013 im Folgejahr auf Rang sieben hochkatapultiert. Der Schaden durch Einbrüche und Diebstähle in Kfz-Betrieben hat sich anno 2014 mit rund 500 000 Euro gegenüber dem Vorjahr fast versechsfacht.

 

Auch landesweit sei die Entwicklung extrem besorgniserregend, sagt der Präsident des baden-württembergischen Kraftfahrzeug-Gewerbes, Harry Brambach. „Die Lage ist unverändert kritisch.“ Schließlich habe sich laut den Zahlen aus dem Innenministerium die Schadensumme in Baden-Württemberg von 2013 auf 2014 fast verdoppelt. Im Vorjahr hatte sie noch bei rund 6,5 Millionen Euro gelegen. Damals war nach mehreren Einbrüchen samt dem Diebstahl hochwertiger Karossen der Kreis Ludwigsburg Spitzenreiter im Landesranking der Schadensummen für Autohäuser. In der Bilanz des Jahres 2014 steht der Stadtkreis Karlsruhe mit 1,4 Millionen Euro ganz vorne. Mit gut 34 000 Euro hatten die Händler und Werkstätten im Kreis Heilbronn den geringsten Schaden zu beklagen.

„Unsere Betriebe werden anscheinend immer mehr zu Selbstbedienungsläden für Kriminelle“, sagt der Verbandspräsident. Geklaut werde in den Betrieben „alles, was nicht niet- und nagelfest ist, komplette Radsätze, Katalysatoren, Lenkräder, Airbags, Motorhauben, Navis“. Für die Betroffenen sehe dies zumindest zu einem guten Anteil nach organisierter Kriminalität aus. „Wenn auf einen Schlag ganze Reifenlager ausgeräumt und in Transporter verladen werden, dann muss es dafür ja Abnehmer geben“, mutmaßt Brambach.

Laut den Zahlen, die im Polizeipräsidium in Aalen vorliegen, flacht sich die Zunahme der Diebstähle und Einbrüche im Kfz-Bereich zumindest in den ersten Monaten 2015 etwas ab. Die Zahl der komplett entwendeten Autos ist demnach von 2013 auf 2014 um rund zehn Prozent angestiegen. Sie sei jetzt aber in den ersten Monaten tendenziell gleichbleibend, sagt ein Polizeisprecher. Einen weiterhin deutlich ansteigenden Trend verzeichnet die Polizei bei den Autoaufbrüchen. Der Anstieg wird von 2013 auf 2014 mit 18 Prozent angegeben. Der Trend in ersten Monaten diesen Jahres liege hier eher bei plus 25 Prozent, so der Sprecher. Autoraub direkt vom Betriebsgelände habe man an Rems und Murr im vergangenen Jahr in zwei Fällen registriert, in diesem Jahr gab es nach Angaben der Polizei bisher erst einen weiteren Fall.

Zusammen mit der Polizei wolle man nun in Sachen Prävention aktiver werden, sagt Brambach zum Ergebnis eines Gesprächs, das Vertreter der Kraftfahrzeug-Gewerbes mit dem Landespolizeipräsidenten Gerhard Klotter geführt haben. Gedacht ist seitens der Betriebe an verstärkte Einfriedung der Betriebsgelände, an die bessere Sicherung von Türen, Fenstern und Belüftungsschächten, an umfassende Beleuchtung und Videoüberwachung der Firmenareale. Brambach: „Die Tathergänge legen nahe, dass der Ablauf oft längere Zeit in Anspruch nimmt. Deshalb brauchen wir mehr vorbeugende Maßnahmen, die verhindern, dass die Täter in Ruhe zuschlagen können.“ Neben Prävention brauche es aber auch mehr Repression: „Regelmäßige Streifenfahrten durch die Gewerbegebiete wären wahrscheinlich hilfreich.“